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Eine der ersten Plakatsäulen von Ernst Litfaß in Berlin (um 1860)

Um das „wilde“ Plakatieren von Bekanntmachungen und Werbung an Gebäuden, Mauern und Bäumen unter Kontrolle zu bringen, schloss der Berliner Polizeipräsident von Hinckeldey 1854 einen Vertrag mit dem Königlichen Hof-Buchdrucker Ernst Litfaß (1816-1874), der diesem erlaubte, in der Stadt zunächst 150 kommerzielle Plakatsäulen aufzustellen. Litfaß hatte diese Säulen in Paris gesehen, wo sie bereits seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Stadtbild auftauchten. Bis 1865 erhielt er das ertragreiche Monopol auf die Plakatsäulen in Berlin, im Gegenzug dazu musste er sich bereit erklären, auf den Säulen auch aktuelle Nachrichten zu veröffentlichen. Den Behörden waren die Säulen nicht nur deshalb willkommen, da sie das wilde Plakatieren eindämmten, sondern auch, weil sie ihnen die Möglichkeit gaben, die Anschläge vorab zu zensieren. Die Werbekunden, welche ihre Plakate an den Säulen anbringen ließen, konnten als Gegenleistung für ihr Geld sicher sein, dass ihre Werbung für den gesamten gemieteten Zeitraum nicht überklebt wurde. Heute gibt es in Deutschland ca. 67.000 der nach dem umtriebigen Unternehmer benannten Litfaßsäulen.

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Eine der ersten Plakatsäulen von Ernst Litfaß in Berlin (um 1860)

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