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Clemens Brentano (1. Hälfte des 19. Jahrhunderts)

Der Schriftsteller Clemens Brentano (1778-1842) gilt neben Achim von Arnim (1781-1831) als Hauptvertreter der sogenannten Heidelberger Romantik, einer Gruppe von Schriftstellern der Romantik, die in der Universitätsstadt Heidelberg lebten und sich in ihren Werken auf die älteren Schriftsteller der Jenaer Frühromantik bezogen. Brentano betätigte sich in verschiedenen Gattungen, er verfasste Romane, kurze Prosa, Dramen, Gedichte sowie religiöse Schriften. 1801 lernte er während des Studiums in Göttingen den Schriftsteller Achim von Arnim kennen, zu dem er eine enge Freundschaft entwickeln sollte. Nachdem sich beide in Heidelberg niedergelassen hatten, gaben sie dort gemeinsam die erfolgreiche Volksliedsammlung Des Knaben Wunderhorn (1806/08) und ab 1808 die Zeitung für Einsiedler heraus. Arnim heiratete 1811 Brentanos Schwester Bettina, die später selbst als Schriftstellerin der Romantik bekannt wurde. Von 1809-11 lebte Brentano in Berlin, wo er zu den Gründungsmitgliedern der „Christlich-deutschen Tischgesellschaft“ gehörte, deren antisemitisches Manifest er verfasste. Brentanos Lebensstil war von Unstetigkeit geprägt, er wechselte häufig den Wohnort und reiste viel. Er war zweimal verheiratet, seine erste Frau, die Schriftstellerin Sophie Mereau starb 1806, von seiner zweiten Frau Auguste Bußmann wurde er 1812 geschieden. Nachdem er 1815 nach Berlin zurückgekehrt war, begann er, sich seinem katholischen Glauben verstärkt zuzuwenden, als dessen Folge zahlreiche religiöse Texte entstanden. Zudem unterstützte er zeitweilig die von dem katholischen Publizisten Joseph Görres initiierte Bewegung des Politischen Katholizismus. Brentano hatte Görres während seiner Heidelberger Zeit kennengelernt und zog 1833 nach München, wo Görres inzwischen eine Universitätsprofessur innehatte und eine Gruppe politisch Gleichgesinnter um sich versammeln konnte. Zu Lebzeiten war Brentano hauptsächlich mit seinen religiösen Erbauungsschriften und Märchenerzählungen erfolgreich, heute wird jedoch vor allem sein dichterisches Werk geschätzt, das größtenteils erst nach seinem Tod veröffentlicht wurde. Kolorierter Holzstich von C. Laufer, 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts.

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Clemens Brentano (1. Hälfte des 19. Jahrhunderts)

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