GHDI logo


Der Judenrat des Ghettos von Lodz (1941/42)

Die Verwaltung des täglichen Lebens in den Ghettos übernahmen die sogenannten Judenräte. Ihre offizielle Aufgabe war die Ausführung von Befehlen der deutschen Besatzer. Dabei handelte es sich vor allem um die Erstellung von Listen über die Einwohner und Besitztümer im Ghetto und deren Überstellung an NS-Behörden. Andererseits versuchten die Räte auch, das Ghettoleben durch Wohlfahrtspflege, Gesundheitsversorgung und Lebensmittelverteilung so erträglich und geordnet wie möglich zu machen. Ihre Handlungsfreiheit war jedoch minimal, da sie der Allmacht des NS-Regimes unterlagen. Mitglieder der Judenräte, die sich gegen deutsche Befehle stellten, wurden abgesetzt oder ermordet. Zum Beispiel „verschwand“ der gesamte erste Judenrat des Ghettos Lodz, nachdem er von der Gestapo vorgeladen wurde. Das Foto zeigt den Judenrat von Lodz im Jahr 1941/42 mit dem in der Mitte stehenden Vorsitzenden Chaim Rumkowski.

Die Judenräte sind bis heute umstrittene Institutionen. Einige Kritiker verurteilen ihre Kooperation mit dem NS-Regime und ihre Rolle bei der Ausbeutung und Ermordung europäischer Juden. Andere beklagen die Korruption und Machtgier einzelner Vertreter. Rumkowski, zum Beispiel, trat als regelrechter Diktator im Ghetto auf. Er betrieb einen regelrechten Kult um seine Person. So ließ er Geld mit seiner Unterschrift und Briefmarken mit seinem Abbild drucken. Im August 1944 wurde er als einer der letzten Juden von Lodz nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.

Druckfassung     zurück zur Bilder-Liste vorheriges Bild      nächstes Bild

Der Judenrat des Ghettos von Lodz (1941/42)

© Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz