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Höhere Mädchenschule (1896)

Diese Fotografie zeigt die zweite Klasse der Kramerschen Höheren Mädchenschule in Berlin-Lichterfelde. Als Höhere Schulen wurden solche Schulen bezeichnet, deren Unterricht über den der Elementar- und Volksschulen hinausging und eine allgemeinere geistige Bildung vermitteln sollten. Im Wesentlichen diente der Besuch einer Mädchenschule jedoch der Erziehung zukünftiger Hausfrauen und Mütter, der Unterricht konzentrierte sich insofern auf Handarbeit und Hauswirtschaftslehre. Eltern, denen es an einer weitergehenden Bildung ihrer Töchter gelegen war und die es sich leisten konnten, schickten ihre Töchter daher in ein Mädchenpensionat oder eine private Schule. In sozial weniger gut gestellten Familien war es hingegen üblich, dass die Töchter die Höhere Mädchenschule nach Erfüllung der Schulpflicht (in der Regel bis zum 14. Lebensjahr) verließen, um im Haushalt zu helfen, da die Bildung der Töchter als nebensächlich galt. Die Höhere Mädchenschule endete mit dem 15. oder 16. Lebensjahr, während Jungen auf dem Gymnasium die Oberstufe besuchen konnten, um dann die für den Hochschulzugang notwendige Abiturprüfung abzulegen. Als in den 1890er Jahren allmählich einige Universitäten Frauen zum Studium zuließen, wurden auch die ersten speziellen Mädchengymnasien und Mädchengymnasialkurse eingerichtet, die vergleichbar mit der Oberstufe waren.

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Höhere Mädchenschule (1896)

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