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Zensur in der Praxis (1914-16)

Diese Dokumente veranschaulichen die Methoden, mit denen Zeitungsartikel während des Kriegs zensiert wurden. Zu beachten ist die Auslassung jeglicher Inhalte, die als kritisch gegenüber dem Krieg betrachtet werden konnten. Ganze Artikel wurden einfach verboten.

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I. "Feldpostbrief eines Kriegsfreiwilligen" (November 1914)

"Seit 8 Tagen donnern nun von uns neuen Kriegsfreiwilligen die Kanonen gegen die russischen Stellungen. Durch die Kälte, die trotz dreier Hemden und Leibbinden unseren Körper schüttet, durch Eilmärsche, durch Speck und Brot, das uns warme Mahlzeiten ersetzt, durch lange Nachtwachen, bei denen der eiskalte Wind uns die Augen tränen macht, werden wir gezwungen, uns auf uns selbst zu besinnen und uns über unsere Lage und unser Lost klar zu werden. Die alten Landwehrleute, die schon heftige Stürme hinter sich haben, werfen uns freundliche und ermunternde Blicke zu."


II. Mitteilungen aus der Sitzung des Stadtrats vom 31. Oktober 1916 (4. November 1916)

"Der Oberbürgermeister wird ermächtigt, namens des Stadtrats dem 'Jugend-Treubund der Zentralmächte und ihrer Verbündeten' als Mitglied beizutreten.

"Die Stadtgärtnerei erhält den Auftrag, in Verbindung mit dem Forstamt die zur Ausschmückung des Korpsfriedhofs in Lens von der Stadt gewidmeten Edeltannen, Sträucher, usw abzusenden.

Die Vergebungsunterlagen sollen künftig von dem städtischen Beamtungen unentgeltlich abgegeben werden."


III. Mitteilungen aus der Sitzung des Stadtrats vom 31. Oktober 1916 (6. November 1916)

"Der Oberbürgermeister wird ermächtigt, namens des Stadtrats dem 'Jugend-Treubund der Zentralmächte und ihrer Verbündeten' als Mitglied beizutreten.

Die Vergebungsunterlagen sollen künftig von dem städtischen Beamtungen unentgeltlich abgegeben werden."



Quelle: I: Anne Lipp, Meinungslenkung im Krieg: Kriegserfahrungen deutscher Soldaten und ihre Deutung 1914-1918. Göttingen, 2003, 18, n. 35. II: Freiburger Tagblatt, Nr. 258, 4. November 1916. III: Freiburger Zeitung, Nr. 303, 6. November 1916.

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