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Goebbels’ Aufruf zur Vergeltung (5. Juni 1943)

Um die Kriegsbereitschaft der allgemeinen Bevölkerung zu bewahren, hatte sich Hitler lange einer totalen Kriegführung widersetzt. Vor allem der materielle Alltag an der Heimatfront sollte nicht beeinträchtigt werden. Da die Kriegsgeschehnisse nach der Niederlage in Stalingrad jedoch die volle Ausschöpfung aller wirtschaftlichen und personellen Ressourcen unabdingbar machte, sollte die Zuversicht und Opferbereitschaft der Bevölkerung durch entsprechende Propaganda aufrechterhalten werden. Der folgende Auszug aus einer Rede Goebbels’ vom 5. Juni 1943 auf einer NSDAP-Kundgebung im Berliner Sportpalast verdeutlicht diese „Heimatfrontstrategie“ beispielhaft. Die „Heimatfront“ der zivilen Bevölkerung wurde allerdings bereits seit 1942 durch den strategischen Luftkrieg der Alliierten in den Krieg einbezogen, und als Großbritannien und die USA sich 1943 auf ein gemeinsames Konzept für den strategischen Bombenkrieg einigten, verschlechterte sich die Lage der Bevölkerung erheblich.

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Wenn wir also in der Heimat Opfer auf uns nehmen müssen, so wissen wir in diesem Kriege wenigstens, wofür. Sie scheinen mir aber, was die Ernährung angeht, erträglich zu sein den Opfern gegenüber, die seit Wochen und Monaten schon die Bevölkerung in den Luftkriegsgebieten fast Nacht für Nacht zu bringen hat! [Beifall.] Unsere Feinde greifen sie mit einem brutalen Zynismus in ihrem Hab und Gut und Leben an, um damit ihre Kriegsmoral zu zermürben! Das geben sie auch offen zu! Was sie dabei an deutschen Kulturwerten vernichten, wird ihnen ewig zur Schande gereichen! Aber sie wollen mehr. Sie führen Krieg gegen die moralische Haltung unseres Volkes, töten ziviles Leben — Greise, Frauen und Kinder [Pfui-Rufe] — und bemühen sich kaum noch, diesem infamen Blutterror ein humanes Mäntelchen umzuhängen [Pfui-Rufe]. Die Kirche von England erklärte vor ein paar Tagen scheinheilig, die englischen Bomben machten keinen Unterschied zwischen Männern, Frauen und Kindern mehr [Pfui-Rufe]. Diese Äußerung wirkt aber noch geradezu milde den infernalischen Haß- und Triumphausbrüchen gegenüber, die in den Londoner Judenblättern zu lesen stehen [Zwischenruf].

Wir Deutschen von heute gehören nicht zu der Sorte von Menschen, die bei einem Feind, der auf unsere Vernichtung ausgeht, um Nachsicht betteln. Wir wissen, daß es gegen den britisch-amerikanischen Bombenterror nur ein wirksames Mittel gibt: Gegenterror! [H] Das ganze deutsche Volk ist heute nur von dem einen Gedanken beseelt: Gleiches mit Gleichem zu vergelten! [Heilrufe, Beifall.] Es liegt uns fern zu prahlen oder zu drohen. Wir registrieren nur! Jede englische Stimme von heute, die im Bombenkrieg gegen deutsche Frauen, Greise und Kinder ein durchaus humanes oder gar christliches Mittel zur Besiegung des deutschen Volkes sieht, wird uns einmal eine willkommene Begründung für unsere Antwort auf diese Schurkereien sein! [Heilrufe, starker Beifall.] Das britische Volk hat keine Veranlassung zu triumphieren. Es wird die Rechnung bezahlen müssen, die hier seine verantwortlichen Männer im Auftrage ihrer jüdischen Einpeitscher und Hetzer durch ihre Blutschuld aufmachen! [Zwischenrufe.]

Bis dahin müssen wir versuchen, mit den manchmal sehr harten Folgen des britisch-amerikanischen Luftterrors fertigzuwerden. [ . . . ]

Der Feind kann unsere Häuser in Schutt und Asche verwandeln, — die Herzen der Bevölkerung brennen dabei vor Haß, aber sie verbrennen nicht. Eines Tages kommt die Stunde der Vergeltung! [ . . . ]



Quelle: Völkischer Beobachter, 6. Juni 1943; abgedruckt in Helmut Heiber, Hg., Goebbels Reden 1932-1945. Bindlach: Grondom Verlag, 1991, S. 225-28.

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