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Betrachtungen über die Auflösung der Akademie der Wissenschaften der DDR und die Gründung von Nachfolgeinstitutionen (2005)

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10.3.1992

Das Bundesverfassungsgericht bestätigt die Rechtmäßigkeit der Regelungen im Artikel 38 des Einigungsvertrages (Evaluierung der AdW durch den Wissenschaftsrat der BRD, Auflösung der Institute zum 31.12.1991).

30.6.1992

KAI – AdW beendet seine Tätigkeit zur Abwicklung der Institute. Die Akademie der Wissenschaften der DDR existiert nicht mehr.

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V. Auswirkungen auf die Wissenschaftslandschaft in Deutschland

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Man kann heute dazu folgende Thesen aufstellen:

– Aufgrund der Neubildung der wissenschaftlichen Landschaft in Ostdeutschland sind viele neue, moderne und effiziente Institute entstanden, von denen einige selbst Vorbildcharakter für gute westdeutsche Institute haben.

– Die Entwicklung des Instrumentes der gemeinsamen Förderung durch Bund und Länder wurde durch die 33 neuen Institute im Osten ganz wesentlich beeinflusst.

– Der Prozess der Selbstfindung dieser Institute hat starke Impulse aus dem Osten erhalten, die es ermöglichten, dass die Leibniz-Institute heute eine der vier Säulen im Wissenschaftssystem Deutschlands darstellen.

Die wissenschaftspolitische Bedeutung der Leibniz-Institute veranlasste den Ausschuss Forschungsförderung der Bund-Länder-Kommission für Forschungskoordinierung in seiner Sitzung am 4.9.2001 zu folgenden Aussagen:

– Wichtiges Instrument der Forschungspolitik in Deutschland

– überregionale Bedeutung, gesamtstaatliche wissenschaftspolitische Interessenwahrnehmung

– gibt Bund und Ländern die Möglichkeit zur flexiblen Reaktion

– ermöglicht wichtige länderübergreifende Forschung

– Einrichtungen leisten gute bis sehr gute, z. T. internationale Spitzenergebnisse.

Aber auch für die anderen Forschungsorganisationen wurden durch den Wiedervereinigungsprozess erheblich beeinflusst. Als ein kleines Beispiel sei darauf verwiesen, dass die Fraunhofer-Gesellschaft in Dresden/Sachsen heute ihr größtes Institutszentrum hat und die Max-Planck-Gesellschaft alleine in Dresden 3 große Institute betreibt.

VI. Schlussbemerkung

Selbst für einen Prozessbeteiligten haben die vergangenen 15 Jahre viele überraschende Ergebnisse und Erfolge gebracht, die man während der einzelnen Prozessstufen nicht für möglich gehalten hätte; die Zeit verging dabei mit einem enormen Tempo.

Heute können die Beteiligten oder Betroffenen mit Stolz, zumindest aber mit Befriedigung auf das Erreichte zurückschauen, dass ohne ihr tatkräftiges und zum Teil mutiges Mitwirken nicht zu leisten gewesen wäre. Vielleicht hatten sie aber auch gar keine andere Chance als nach Vorne zu schauen und ihr Schicksal selber mit zu gestalten.

Gutes Management in den Instituten war dabei unverzichtbar – ebenso wie die finanzielle Unterstützung durch die Geldgeber. Wie immer ging es im Wesentlichen um Qualität: Gute Wissenschaft kostet Geld. Schlechte Wissenschaft kann sich keiner leisten.



Quelle: Peter Joehnk, „Die Auflösung der Akademie der Wissenschaften der DDR und ihre Überführung in neue Strukturen – ein Beispiel für den Konversionsprozess in Ostdeutschland in Folge der Wiedervereinigung“, www.internationale-kooperation.de/doc/report_joehnk_964.pdf, 2005.

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