GHDI logo

Die Arbeitslosigkeit erreicht den Rekordstand von über fünf Millionen Arbeitslosen (1. März 2005)

Seite 3 von 3    Druckfassung    zurück zur Liste vorheriges Dokument      nächstes Dokument


Neue Statistik

Trotz allem ist die Zahl der Erwerbstätigen mit Wohnort in Deutschland im Januar auf 38,88 Millionen gestiegen. Saisonbereinigt waren 14.000 Personen mehr erwerbstätig als im Dezember, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. „Begünstigt wurde die Entwicklung der Erwerbstätigkeit – wie schon in den Vormonaten – besonders durch die Zuwächse bei den durch die Hartz-Gesetze geförderten Beschäftigungsformen (vor allem Ich-AGs und so genannte Zusatzjobs)“, hieß es. Anders als bisher veröffentlicht das Statistikamt von nun an die Erwerbstätigenzahl nicht mehr nach dem Arbeitsort, sondern nach dem Wohnort Deutschland.

Anlaß für die Revision ist den Angaben zufolge die Einführung der neuen Arbeitsmarktstatistik nach den Kriterien der internationalen Labour Organisation (ILO), die inzwischen in vielen Länder angewandt wird. Diese liegt künftig auch der Erwerbslosenstatistik in Deutschland zu Grunde, die das Statistische Bundesamt parallel zu den Arbeitsmarktdaten der Bundesagentur für Arbeit für den Vormonat veröffentlicht. Die Statistik nach den ILO-Kriterien wurde eingeführt, um die Entwicklung auf dem deutschen Arbeitsmarkt besser international vergleichen zu können. Nach ILO-Kriterien ist erwerbstätig, wer wenigstens eine Stunde pro Woche gegen Bezahlung arbeitet. Wer dies nicht tut, aber aktiv nach einer Beschäftigung sucht und innerhalb von zwei Wochen für einen neuen Job zur Verfügung steht, wird als erwerbslos registriert. Wegen dieser Definition wird die Zahl der Erwerbslosen in der ILO-Statistik für Januar deutlich unter den fünf Millionen liegen, die die Bundesagentur für Arbeit (BA) im Januar als Folge der Hartz-IV-Reform registriert hat.

Rürup senkt Wachstumsprognose für 2005

Wirtschaftsexperten dämpften die Hoffnungen darauf, daß die Arbeitslosenzahl schnell wieder sinken könnte. Nach Einschätzung des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung ist die bisherige Vorhersage von 4,38 Millionen Arbeitslosen im Jahresdurchschnitt 2005 nicht mehr zu halten. „Das muß wahrscheinlich um 50.000 nach oben revidiert werden“, sagte der scheidende Chef des Gremiums, Wolfgang Wiegard.

Wiegards Nachfolger Bert Rürup senkte die Wachstumsprognose für 2005. „Ich gehe davon aus, daß nach dem Einbruch im letzten Vierteljahr des vergangenen Jahres das Wirtschaftswachstum 2005 nur bei etwa einem Prozent liegen wird“, sagte Rürup. Ursprünglich hatten die Wirtschaftsexperten ein Wachstum von 1,4 Prozent in Deutschland vorausgesagt. Nach Meinung des Wirtschaftsforschers ist durch das schwächere Wachstum kein deutlicher Rückgang der Arbeitslosigkeit zu erwarten.



Quelle: „Rekordarbeitslosigkeit. Union: 'Katastrophaler Tag für Deutschland‘“, FAZ-Net, 1. März 2005.

erste Seite < vorherige Seite   |   nächste Seite > letzte Seite