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H.E.G. Paulus spricht sich gegen die Emanzipation der Juden aus (1831)

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Geht nun, wie am Tage ist, das Bestreben aller Theile der Judenschaft, welche in besonderen Staaten schutzbürgerlich geworden sind, auf das Erreichen einer weiteren Gleichstellung, so kann die Klugheit der Staatsgesetzgebungen nur darauf sinnen, wie sie ihnen selbst das eigene Hervorbringen einer größeren wahren Gleichheit, ohne Zwang der Religionsüberzeugung, möglich mache und näher bringe.

Hierzu scheint für's Erste nichts nothwendiger, als die Erneuerung, aber zugleich auch die genaue Vollziehung der schon vorhandenen Verordnungen, daß wenigstens die im Lande eingeborenen Juden in Dörfern, wie in Städten, jenen Schacher (die den Meisten eigene Erwerbsart, welche sie den Mitbürgern verhaßt und verderblich macht) schlechterdings aufgeben und nur die unter den übrigen Mitbürgern, denen sie gerne gleich werden wollen, rechtlich gewöhnliche Arten von Erwerb treiben dürfen. Welche Einzelne sich in diese nothwendige Verordnungen nicht fügen würden, diese müßten gesetzlich und unwiderruflich vorauswissen, daß sie – nach einer bestimmten Zeitfrist – sich dadurch sogar des Schutzbürgerrechts verlusting machten. Denn nichts ist entschiedener, als daß das Schachertreiben solcher zusammenhängenden Nationalen, im Kleinen und Großen, für die Mitbürgerschaft so unerträglich wirkt, als eine allmälige, aber künstlich fortgesetzte Blutabzapfung.

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Soll ich zum Schluß – für die Mosaiker – das Endurtheil so recht rabbinisch aussprechen?? – Schon Mose sagt: Du sollst nicht Ungleichartiges auf Einen Acker säen! Du sollst nicht Wolle und Linnen in deinem Kleide mischen! 3. Mos. 19, 19. Du sollst nicht mit einem Ochsen und einem Esel nebeneinander ackern. 5. Mos. 22, 10. – So drückte der orientalische Gesetzgeber schon vor 3000 Jahren aus, daß das Ungleichartige nicht wie gleich aufgedrungen werden sollte. Mosaiker wenigstens hätten Ihm und seiner Klugheit Gehör geben und zuvörderst alle die ihnen gewährten rechtlichen Mittel, sich im Guten gleichartig zu machen, als Nationalangelegenheit zur Anwendung bringen sollen.

Uns, die wir nach occidentalischer Logik denken und uns aussprechen, müssen zwei entscheidende Gründe vorleuchten und gelten:

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