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Die öffentliche Meinung und Europa (22. November 2006)

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BdB-Hauptgeschäftsführer Manfred Weber hält die Informationslücken für eine der wesentlichen Ursachen der „Skepsis und Zurückhaltung“ der Deutschen gegenüber der EU. „Diese Wissensdefizite führen zu diffusen Vorstellungen und ebenso diffusen Befürchtungen“, sagte Weber dieser Zeitung. Dabei sind die Urteile der Bundesbürger über „Europa“ im allgemeinen weit überwiegend positiv. So bekennen rund 80 Prozent der Befragten ihren Stolz, Europäer zu sein – fast ebenso viele sind stolz, Deutsche zu sein. Auch den wirtschaftlichen Wert des Binnenmarkts und seinen Beitrag zum Wohlstand in Deutschland wissen die Bundesbürger zu schätzen. Vorsichtiger äußern sie sich aber über die konkreten EU-Institutionen. Die positiven und negativen Antworten über „die EU“ halten sich fast immer die Waage, etwa bei der Frage nach den Vor- und Nachteilen einer EU-Mitgliedschaft für Deutschland oder den Vorzügen der Euro-Einführung.

Die Umfrage belegt die These, daß die europäische Integration ein „Elitenprojekt“ ist oder zumindest in Bevölkerungsgruppen mit hoher Bildung auf mehr Interesse und Zustimmung stößt. So glauben nur 36 Prozent der Befragten mit Hauptschulabschluß an eine „gemeinsame europäische Kultur“, während es unter den Hochschulabsolventen 64 Prozent sind. Auch das Gesamturteil über die EU fällt um so positiver aus, je höher der Bildungsstand ist. Die These, daß die EU-Mitgliedschaft Deutschland eher Nachteile bringe, unterstützen 40 Prozent der Befragten mit Hauptschulabschluß, während sie nur von 17 Prozent der Hochschulabsolventen geteilt wird. Ähnlich unterschiedlich ist die Wahrnehmung der integrationsstiftenden Wirkung des Euro. 57 Prozent der Akademiker meinen, dessen Einführung habe das Zusammengehörigkeitsgefühl in Europa gestärkt. Von den Hauptschulabsolventen glauben dies nur 29 Prozent.



Quelle: „Europa bleibt ein Projekt der Eliten“, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22. November 2006. © Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Zur Verfügung gestellt vom Frankfurter Allgemeine Archiv.

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