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Politisches Testament Friedrich Wilhelms („des Großen Kurfürsten”) (19. Mai 1667)

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Gutte Alliancen hab[t] Ihr so woll in als ausser dem Romischen Reich zu machen, den dieses kan von keinem vbell genommen werden, auch ist solches kraft des Munsterischen vndt Osnabruckischen fridens, einen Reichsstandt zugelassen worden. Dieienigen Alliancen So Ich mitt außwendigen getroffen, mussen fur außgang der Jahre wider erneuet werden, Jedoch vndt furnehmlich mitt denen, welche keine pretension auff Ewere Landen haben, auch welche nahe angrensendt, Mitt den kayser als oberhaubt, vndt wegen der Schlesie nahen, angrensenden Landen, kündt Ihr sehr woll in gutter Alliance stehen, iedoch aber solcher gestalt, das Ihr furnehmlich auff des Reichs, der Evangelischen vndt Ewerer wolfahrt fleissige acht habet, vndt Darin dem kayser nichts einreummet, so dawider vndt zu des Reichs vndt der Evangelischen vntergang vndt benehmung Der Teutschen freiheitt gereichen mochte, folget hirin Ewerer vorfahren Rumlichen exempell, deren consilia zu des Reichs bestem noch heuttiges tages von freundt vndt feinden gelobet worden sein, auch fur die zutregligsten fur das Reich sein gehalten: Solte auch der kayser von der Chron Schweden wegen des Polnischen vndt Denischen kriegs, gegen den Claren buchstaben des Oliuischen fridens, oder sonsten vnbilliger weisse angegriffen werden, So hab[t] Ihr billig getreulich zu assistiren vndt musset Ihr nicht dabey stille sitzen, Sonderen Die wapffen alsouort ergreiffen, vndt Euch in gutter verfassung stellen, vndt alßdan gutte conditiones fur Euch vndt Eweren Staadt machen, Den das ist einmahll gar gewiß, wan Ihr darzu stille sitzen wurdet, vndt gedencken, Das feuer seie noch ferne von Eweren grensen: Ewere Lande Das theaterum sein wurden, Darauff man die tragedi Spillen. Ich geschweige der viellen marchen vndt remarschen, welche die Lande gentzlichen ruiniren, vndt treffen wurde, auch entlichen wan das Landt verdorben, die vestungen, Ja entlich gahr Ewerer Lande vndt Leutte dadurch verlustig werden möchtet, Mitt dem konige in Pollen vndt der Republick, als den negsten Nachbahren, erstlich wegen der Chur Brandenburg, vndt Dan auch wegen Preussen, haltet alzeitt gutte Nachbarschaft, vndt suchet der Republick gutte affection zuerhalten, Spahret auch hirahn keine kosten, den wan Ihr der Republick freundtschaft versicher[t] seidt, So wirdt die nuhmer erhaltene Souverenittet in Preussen Euch desto sicherer sein, vndt Ihr werdet selbige mitt besserer ruhe genissen konnen. In was vnertraglichen zustande Ich vndt meine vorfahren bey der Chron Pollen hiebefohr, wehrendem Vasallagio gewessen, vndt wie alles mitt gelde alda aufgewogen werden mussen, solches kan nicht alles beschriben werden, Das Archiwum vndt die Rechnungen werden etwas dauon zeugen. Nachdem nun der hochste Gott, wouor Ihm ewig gedanckt sey, Mir die grosse gnade erwiesen, das Ich nach so beschwerlichen vndt kostbahren kriege die Souverainitet erstritten vndt erhalten, So nehmet solche als ein teueres kleinott Eweres hauses in gute acht, dan auff einer seitten wirdt von den Pollen, auff der anderen seitten von den Preussen selbst sehr darnach getrachtet werden, wie es wider zu vorigem Stande kommen moge, wofur Euch Gott behutten wolle. [ . . . ]

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