GHDI logo

Unterschiede zwischen Ost und West (12. November 1990)

Seite 7 von 8    Druckfassung    zurück zur Liste vorheriges Dokument      nächstes Dokument


Als Emnid die 2000 Ost-Deutschen bat, sich in einigen Punkten mit den West-Deutschen zu vergleichen, konnten sie zwischen drei Antworten wählen: Die einen oder die anderen seien überlegen, oder es gebe keinen Unterschied.

Jedesmal entschieden sie sich am häufigsten für die selbstkritische Antwort:

42 Prozent erklärten sich für unterlegen in der „Fähigkeit, Probleme zu meistern“. 50 Prozent fanden, in der „Leistungsbereitschaft“ könnten sie nicht mithalten. Und sogar 68 Prozent meinten, ihr „Selbstbewußtsein“ sei geringer.

Das Leipziger Institut legte eine Liste mit 20 Eigenschaftspaaren (von „bescheiden – überheblich“ bis „geschäftstüchtig – nicht geschäftstüchtig“) vor und bat, nacheinander erst die West-Deutschen, dann die Ost-Deutschen einzustufen. Sieben Felder standen zur Wahl, um die Meinung zu differenzieren.

In fünf Punkten urteilten die meisten über die West-Deutschen kritischer. Sie seien überheblicher, rücksichtsloser, egoistischer, mißtrauischer und weniger kinderfreundlich.

Die meisten werden es wohl auch für negativ halten, daß die West-Deutschen nach ihrer Meinung „stärker aufs Geld bedacht“ sind. In einem weiteren Punkt sehen die Ost-Deutschen keinen Unterschied: Den Humor haben weder die einen noch die anderen gepachtet.

Aber in nicht weniger als 13 Eigenschaften erklärten sie sich für unterlegen. Die West-Deutschen sind nach Meinung der ostdeutschen Mehrheit

zuverlässiger,
pflichtbewußter,
gründlicher,
disziplinierter,
selbständiger,
entschlußkräftiger,
weltoffener,
flexibler,
fleißiger,
selbstbewußter,
toleranter,
ideenreicher und
geschäftstüchtiger.

Schaut man die Daten genauer an, so treten die Schwächen noch deutlicher zutage, die sich die Ost-Deutschen selbst zusprechen.

Liegen die Mittelwerte dicht beieinander, so sehen die Ost-Deutschen nur einen relativ geringen Unterschied. Demnach nehmen sie an, daß die anderen Deutschen nicht viel zuverlässiger, fleißiger, toleranter, pflichtbewußter und disziplinierter seien.

Liegen die Mittelwerte weit auseinander, so halten sie die West-Deutschen für deutlich überlegen. Das gilt für die Entschlußkraft und die Selbständigkeit, mehr noch für die Geschäftstüchtigkeit und am stärksten für das Selbstbewußtsein.

erste Seite < vorherige Seite   |   nächste Seite > letzte Seite