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Otto Glagau, Der Börsen- und Gründungsschwindel in Berlin (1876)

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Von den Juden können wir lernen. Vom getauften Minister bis zum polnischen Schnorrer bilden sie eine einzige Kette; machen sie, fest geschlossen, bei jeder Gelegenheit Front gegen die Christen. Fürst Bismarck ist, wie seine zahlreichen Strafanträge lehren, sehr empfindlicher Natur und gewiss ein gewaltiger Mann. Aber Ihr dürft zehnmal eher den Reichskanzler beleidigen als den schäbigsten Juden. Seht einen Trödeljuden nur schief an, und sofort erschallt von Gumbinnen bis Lindau, von Meseritz bis Bamberg und Oppenheim der Ruf: Israel ist in Gefahr! Mendel Frenkel, in einem galizischen Nest wegen Betrugs oder Diebstahls eingesperrt, verlangt im Gefängniss koschere Kost, und da er sie nicht erhält, schreit die ganze europäische Presse über Justizmord!

Ein Jude sorgt und kämpft stets für den andern; sie machen ununterbrochen für einander die wüthendste Reclame. Ihre Schriftsteller und Künstler, ihre Wissenschafter und Politiker sind in aller Leute Mund, paradiren täglich in den Zeitungen, werden mit Ehre und Lohn überschüttet. Hätte ein Christ die Lasker’schen „Enthüllungen“ gemacht, sie wären wenig beachtet, schnell vergessen worden. So aber hoben die Juden den kleinen Lasker auf ein Piedestal von der Höhe des Montblanc, priesen und feierten ihn als die Uneigennützigkeit und Tapferkeit in Person, machten aus ihm einen jüdischen Heiligen. Auch Herr Lasker lebt nicht von der Luft, sondern von einer Sinecure, die er beim Städtischen Pfandbriefamt inne hat. Und vorher, als er nur unbesoldeter Assessor war, bezog er von der „Nationalzeitung“ einen hübschen Redacteur-Gehalt. Ob er ihn noch bezieht, weiss ich nicht. Auch Eduard Lasker ist, ebensowenig wie die liebe Sonne, ohne Flecken. Ein solcher Fleck ist z. B. die Verbindung mit Herrn Pelckmann, der seinen Brotherrn, Geheimrath Wagener verrieth, um Lasker’n das Material zu den „Enthüllungen“ zu liefern, und der jetzt wegen Unterschlagung im Gefängnisse sitzt. Ein solcher Fleck ist auch Lasker’s unbezähmbare Eitelkeit, die er freilich mit seinem ganzen Volke theilt. Unmittelbar nach den „Enthüllungen“ liess er die „Erlebnisse einer Mannesseele“ erscheinen, worin er seine zahlreichen Liebesabenteuer (!) erzählt, und von denen der Herausgeber, Berthold Auerbach sagt: „Gedrungen und knapp in der Form, edel und reif im Gehalt, werden diese Blätter, nach meiner Ueberzeugung, von dauerndem Werth in der deutschen Literatur sein.“ Trotzdem wurde die ganze Auflage zurückgekauft, mit 5 bis 8 Thaler pro Exemplar bezahlt, weil Herr Lasker merkte, dass er sich, und verschiedene Familien dazu, arg compromittirt hatte. In der Reichs-Justiz-Commission suchte Herr Lasker sich durch einen so wunderbaren Antrag bemerklich zu machen, dass er hinterher, „wegen Ueberbürdung mit Arbeiten“, seinen Austritt nehmen musste. Neuerdings ist er, ziemlich unbemerkt, wieder eingetreten.

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