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Otto Glagau, Der Börsen- und Gründungsschwindel in Berlin (1876)

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Die Manchester-Politik ist gemein- und staatsgefährlich. Alle ehrlichen wohlmeinenden Leute müssen sie energisch bekämpfen und sich zu diesem Zwecke zusammenthun, gleichviel welcher Parteirichtung sie sonst angehören. Man kann auch bereits das Schauspiel wahrnehmen, wie Zeitschriften der heterogensten Tendenz, klerikale und demokratische, conservative und socialdemokratische, darunter auch jene angeblichen „Scandal-“ und „Revolverblätter“, sich die Hände reichen, und gegen die manchesterlichen „Liberalen“ und „Volkswirthe“ vorgehen, gegen die Ausbeutung des Volkes durch Börse, Schwindel und Wucher eifern. Noch ist die grosse Menge im Bann der „liberalen“ Presse, von der sie gegängelt und geschoren wird; noch sind Viele, gar Viele dem Capital und der Börse durch Eigennutz oder aus Furcht verbündet; noch bilden die ehrlichen herzhaften Leute ein Häuflein, aber ihre Zahl ist sichtlich im Wachsen begriffen, und sie haben die allernächste Zukunft.

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Besonders die Juden fühlten sich durch meine Artikel getroffen. Noch ehe ich’s ausgesprochen, dass hauptsächlich ihnen der Börsen- und Gründungsschwindel zur Last fällt, trieb sie ihr böses Gewissen, gegen mich zu agitiren. Erst in Folge der Anfeindungen und Machinationen, die meine Aufsätze erfuhren; um dieselben vollends zu rechtfertigen und noch besser zu begründen; zugleich aber auch, um zu zeigen, dass ich mich nicht einschüchtern lasse – habe ich jetzt bei der Buch-Ausgabe, in Betreff der Juden, verschiedene Zusätze gemacht, wie sie sich namentlich S. 148ff und in den Nachträgen (S. 342ff) finden.

Um ehrlichen Missverständnissen vorzubeugen, unehrlichen Verdächtigungen und Denunciationen zu begegnen, erkläre ich aber ausdrücklich, indem ich eine Redewendung des Abgeordneten Windthorst-Meppen variire: Ich will die Juden nicht umbringen oder abschlachten, sie auch nicht aus dem Lande vertreiben; ich will ihnen nichts nehmen von dem, was sie einmal besitzen, aber ich will sie revidiren, und zwar funditus revidiren. Nicht länger dürfen falsche Toleranz und Sentimentalität, leidige Schwäche und Furcht uns Christen abhalten, gegen die Auswüchse, Ausschreitungen und Anmassungen der Judenschaft vorzugehen. Nicht länger dürfen wir’s dulden, dass die Juden sich überall in den Vordergrund, an die Spitze drängen, überall die Führung, das grosse Wort an sich reissen. Sie schieben uns Christen stets bei Seite, sie drücken uns an die Wand, sie benehmen uns die Luft und den Athem. Sie führen thatsächlich die Herrschaft über uns; sie besitzen eine gefährliche Uebermacht und sie üben einen höchst unheilvollen Einfluss. Seit vielen Jahrhunderten ist es wieder zum ersten Mal, dass ein fremder, an Zahl so kleiner Stamm die grosse eigentliche Nation beherrscht. Die ganze Weltgeschichte kennt kein zweites Beispiel, dass ein heimatloses Volk, eine physisch wie psychisch entschieden degenerirte Race, blos durch List und Schlauheit, durch Wucher und Schacher, über den Erdkreis gebietet.

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