GHDI logo

Auszug aus Clemens Fürst von Metternichs politischem Glaubensbekenntnis (1820)

Seite 4 von 20    Druckfassung    zurück zur Liste vorheriges Dokument      nächstes Dokument


Wir beobachten, daß diese Mittlerklasse sich in blindem Eifer und mit einer Erbitterung geriert, die eher von ihrer eigenen Furcht zeugt als daß sie Vertrauen in den Erfolg ihrer Unternehmungen fördert; und zwar mit allen Mitteln, die ihr angemessen erscheinen, um ihren Durst nach Macht zu stillen und sich dazu verwendet, die Könige davon zu überzeugen, daß deren Rechte sich darauf beschränken, auf einem Thron zu sitzen, ebenso wie es das Recht dieser Kaste sei, zu regieren und all das anzugreifen, was über Jahrhunderte an Heiligem und Gutem auf die Menschheit gekommen ist; und den Wert der Vergangenheit zu verneinen und sich selbst zum Schöpfer der Zukunft zu ernennen. Wir beobachten, wie sich diese Klasse alle Masken überzieht, sich je nach ihren Bedürfnissen vereinigt oder spaltet, sich untereinander bei Angriffen beisteht und am nächsten Tag jeweils über jeden neuen Sieg lästert. Sie ist es, die sich der Presse bemächtigt, diese befehligt und sie nur benutzt, um Gottlosigkeit und Ungehorsamkeit gegenüber den Gesetzen der Religion und des Staates zu preisen, und die sich selbst vergißt bis zur Grenze, daß sie Mord als Pflicht predigt – wenn man es so will.

Eine ihrer Koryphäen in Deutschland definiert die öffentliche Meinung folgendermaßen: „Der Geist der Partei wurzelt fest im Willen des Menschen“; eine Richtlinie, die nur allzu oft praktisch umgesetzt wird und zuwenig von den Menschen erkannt wird, die zugleich das Recht und die Aufgabe haben, die Gesellschaft vor ihren eigenen Fehlern und ihren eigenen Schwächen zu schützen sowie vor den Verbrechen des Klüngels, der so tut als ob er in ihren Interessen handelt.

Das Übel liegt klar zutage: Die Mittel, deren sich die zerstörerischen Umstürzler bedienen, sind im Prinzip so verwerflich, sie sind derartig kriminell in ihrer Anwendung, sie bergen sogar eine Reihe von Gefahren für die Umstürzler selbst, so daß die Menschen mit verengtem Blick, deren Kopf und Herz von Umständen gebrochen ist, die stärker waren als ihre Berechnung und ihr Mut, dies als das Ende der Gesellschaft ansehen, was ein erster Schritt hin zu einer besseren Ordnung der Dinge werden kann. Diese schwachen Menschen werden zur Vernunft kommen, zumindest wenn nicht stärkere Menschen als sie sich vorschieben, ihren Platz einnehmen und ihren Sieg doch noch erkämpfen.

Wir sind überzeugt, daß die Gesellschaft nicht mehr gerettet werden kann ohne starke und kräftige Hingabe von seiten jener Regierungen, die in ihren Überzeugungen und Handlungen noch frei sind.

Desgleichen sind wir überzeugt, daß dies noch geschehen kann, wenn die Regierungen sich der Wahrheit gegenüber aufgeschlossen zeigen, sich von Illusionen befreien, ihre Reihen schließen und sich ohne jede Zweideutigkeit deutlich und explizit auf eine Linie richtiger Grundsätze begeben.

erste Seite < vorherige Seite   |   nächste Seite > letzte Seite