GHDI logo

Die 3. Oberste Heeresleitung und die deutschen Kriegsziele (11. Mai 1918)

Seite 11 von 11    Druckfassung    zurück zur Liste vorheriges Dokument      nächstes Dokument


Reichskanzler: Dafür ist schon gesorgt, es muß auch der Öffentlichkeit wegen sein.

Exzellenz v. Kühlmann: Prinz Hohenlohe ist gebeten, über die Angelegenheit Landwehr morgen im Zuge mit Kaiser Karl zu sprechen.

Exzellenz Ludendorff: Ich verstehe nicht, wie wir den Österreichern mit Getreide aushelfen sollen, worüber ja jetzt in Berlin beraten werden soll. Die Brotportion an der Front kann nicht verringert werden. In der Heimat dagegen soll ohnehin im Juni die Brotportion herabgesetzt werden. Wie können wir unter solchen Umständen Österreich helfen? Die Verhältnisse in Österreich scheinen mir sehr verschieden nach Gegenden zu sein. Jedenfalls nicht überall schlecht. Am 17. soll Österreich wieder am Ende seiner Lebensmittel sein; Ungarn hat zwar noch Bestände, aber an diese wagt sich Österreich nicht und nimmt lieber deutsche Bestände.

Exzellenz v. Kühlmann spricht über die Idee der deutschen Kontrolle, wie sie Burian vorgeschlagen hat.

Exzellenz Ludendorff: Wie soll man sich das praktisch vorstellen? Eine große Erschwerung der Lage entstand durch die doppelte Verwaltung in der Ukraine, wo Österreich antideutsche Politik treibt. Ich erinnere an die Angelegenheit mit den Lokomotiven und an die Holzverkäufe Österreichs an die Schweiz.

Reichskanzler: Bei den bevorstehenden Verhandlungen in Österreich müssen alle diese Dinge zur Sprache gebracht werden.

Feldmarschall: Ich möchte vorschlagen, am Montag zur Besprechung weiterer Punkte zusammen zu kommen.

Reichskanzler: Einverstanden. Ich schließe die Sitzung.



Quelle: Unsigniertes und undatiertes Protokoll einer Sitzung Reichskanzler - OHL in Spa am 11. Mai 1918, in André Scherer u.a., Hg., L’Allemagne et les problèmes de la paix pendant la Première Guerre Mondiale. Documents extraits des archives de l’Office allemand des Affaires étrangères, publiés et annotés par André Scherer et Jacques Grunewald [Deutschland und Probleme des Landes während des Zweiten Weltkrieges. Dokumente aus den Archiven des Deutschen Amtes für Auswärtige Angelegenheiten. Herausgegeben und kommentiert von André Scherer und Jacques Grunewald], 4. Bände, Paris, 1962-78. Band 4, Nr. 112.

Abgedruckt in Wolfdieter Bihl, Deutsche Quellen zur Geschichte des Ersten Weltkrieges. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1991, S. 412-21.

erste Seite < vorherige Seite   |   nächste Seite > letzte Seite