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Die 3. Oberste Heeresleitung und die deutschen Kriegsziele (11. Mai 1918)

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Exzellenz Ludendorff: In Berlin wird, wie ich hörte, eine deutsch-persische Politik getrieben. (Exz. v. Hentig.) Ich bin ein Gegner dieser Politik und daher dafür, den Türken einen Weg nach Persien offen zu lassen.

Exzellenz v. Kühlmann: Ich meinerseits lege keinen Wert darauf, daß die in Rede stehenden Gebiete an Persien abgetreten werden.

Reichskanzler: Mich leitet immer wieder der Gedanke, daß wir nicht unabsehbar weiter Krieg führen können.

Exzellenz Ludendorff: Das tun und wollen wir nicht. Was wir unten in Persien machen, das ist gegen England gerichtet.

Reichskanzler: Hat England da unten noch Truppen?

Feldmarschall: ca. 20 000 Mann.

Exzellenz von Kühlmann: Vom politischen Standpunkt aus habe ich nichts dagegen, daß wir den Türken freie Hand lassen, wenn gesagt werden kann, daß es sich um eine rein türkische Unternehmung gegen Persien handelt.

Exzellenz Ludendorff: Sie könnte aber einmal eine deutsch-englische Affaire werden. Zunächst haben wir dafür keine Truppen. An sich würde ich es aber nicht für ein Unglück ansehen, einige Ba[taill]one dorthin zu senden.

Feldmarschall: Es handelt sich ja immer nur um geringe Kräfte, vorab technische Truppen etc.

Reichskanzler: Die Gefahr neuer kriegerischer Verwickelungen besteht dann immer wieder. Der Krieg wird dadurch verlängert.

Feldmarschall: Im Gegenteil, das Kriegsende wird beschleunigt.

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