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Die 3. Oberste Heeresleitung und die deutschen Kriegsziele (11. Mai 1918)

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Schwierigkeiten machen die polnischen Korps. Von den drei, die in der Ukraine stehen, waren es zuerst das 2. und 3., die unzuverlässig waren. Deshalb wurde der Befehl gegeben, daß diese Korps zu entwaffnen seien. Jetzt soll aber auch auf Wunsch von Exzellenz von Beseler, von dem ich telegraphisch gebeten wurde, das 1. Korps entwaffnet werden, weil sein Führer die Abmachungen nicht hielt. Die Donkosaken und die Donczkosaken haben den Wunsch geäußert, sich der Ukraine anzuschließen, was ich wärmstens befürworte, da die Ukraine das einzig lebensfähige Staatengebilde des Ostens ist.

Transkaukasien: Die Engländer betrachten sich als die Herren in Persien. (L. empfiehlt Vortrag des Hptms. Niedermaier beim RK und erklärt an Hand der Karte.) Persien ist sozusagen heute schon englische Provinz; vielleicht bietet sich Gelegenheit, auch hier die Engländer einmal zu schlagen. Ein Telegramm von Zeki Pascha bittet den Türken keine Schwierigkeiten zu machen, wenn sie sich der Bahn nach Tschulfa bemächtigen. Deutsche Truppen kommen hier nicht zur Verwendung. Die einzigen deutschen Truppen stehen am Jordan.

Sollten wir später noch einmal zu einem Feldzug in Persien kommen, so würden wir es tun, um England zu schlagen, nicht um Eroberungen zu machen. Gegenwärtig stehen hierfür keine Truppen zur Verfügung. Um so wichtiger ist es, daß die Türken es machen, um so wichtiger, ihnen bei der Besetzung der Bahnlinie keine Schwierigkeiten zu bereiten. Der Entwurf v. Lossows denkt an die Abtretung eines Teils von Transkaukasien an Persien; das wäre in Wahrheit nur eine Abtretung an England. Ich möchte daher vor einer deutsch-persischen Politik warnen. Dem vielvertretenen Gedanken, daß wir etwas in Persien erreichen könnten, halte ich für unrichtig. Nach meiner Ansicht wäre es das Richtigste, die Türken in Richtung Teheran vorzuschicken. Dagegen dürfen sich die Türken nicht zu weit nach dem Kaukasus ausdehnen. Deshalb bin ich auch dagegen, daß die Türken die Bahn Baku-Batum in die Hand bekommen, schon wegen der Georgier, die unsere Freunde und ein christliches Volk sind.

Mit der transkaukasischen Republik sollten wir irgendwie in Verbindung treten. Wie soll diese Verbindung hergestellt werden?

Exzellenz v. Kühlmann: Unsere Vertreter dort sind Graf Schulenburg und Herr v. Wesendonk, die volles Verständnis und die nötigen Kenntnisse besitzen. Zur Frage der Abtretung eines Teils von Transkaukasien an Persien: welche Gründe haben wir für diese Abtretung?

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