„Deutschlands Verstümmelung” (1928)
Diese Karte wurde 1928 von der Regierung in Auftrag gegeben und war für den Schulgebrauch bestimmt. Sie zeigt die deutschen Gebietsverluste nach dem Ende des Ersten Weltkriegs entsprechend den Bestimmungen des Versailler Vertrages. Dargestellt sind die vom Deutschen Reich und Österreich abgetretenen und insofern „für Deutschland verlorenen“ Gebiete (schwarz), die besetzten Gebiete (gelb) sowie diejenigen Gebiete, in denen es eine Volksabstimmung über die weitere Zugehörigkeit zu Deutschland gab (orange, rot, gelb). Gebiete, in denen Volksabstimmungen mit fragwürdigen Ergebnissen durchgeführt wurden, sind als „Trug-Abstimmungen“ gekennzeichnet. Angegeben sind außerdem Gebietsflächen in km2, Einwohnerzahlen bzw. für Österreich die Zahl der deutschen Bevölkerung. Der Versailler Vertrag hatte die Bezeichnung „Deutsch-Österreich“ sowie einen Anschluss Österreichs an Deutschland ausdrücklich verboten. Diese Karte ist ein Beispiel sogenannter Suggestivkarten, die mittels des grafisch wirkungsvollen Mediums der Kartografie politische und polemische Botschaften transportieren sollten. Der Kartograf, Arnold Hillen Ziegfeld, war Mitarbeiter des rechtsgerichteten, nationalistischen Deutschen Schutzbundes und wurde bereits 1921 Mitglied der NSDAP. Eine überarbeitete Version dieser Karte wurde 1929 in Braun-Ziegfelds „Geopolitischem Geschichtsatlas“ (1929) abgedruckt. Ziegfeld war im Bereich der suggestiven Kartografie besonders aktiv, er bezeichnete seine Karten auch als „Kartographik“, da sie Elemente der Kartografie sowie der Gebrauchsgrafik vereinten.
© Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz
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