Leopold I., römisch-deutscher Kaiser (spätes 17. Jahrhundert)
Der 1640 geborene Leopold I. (reg. 1658-1705) folgte seinem Vater Ferdinand III. (reg. 1637-57) als Herrscher der österreichisch-habsburgischen Erblande und schließlich als Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, ein Amt, das er im Alter von nur 18 Jahren antrat. Der hochgebildete Leopold nahm aktiv am Regierungsgeschehen teil und versuchte mit einigem Erfolg, inmitten der anhaltenden Zersplitterung durch den vorangegangenen Dreißigjährigen Krieg den Einfluss des Reiches in Deutschland wieder geltend zu machen. Leopolds absolutistisches Programm einer katholischen Gegenreformation rief allerdings Widerstand hervor, besonders in Ungarn. Während seiner Regierungszeit wurde der Reichstag, den sein Vater 1653 in Regensburg einberufen hatte, in den Immerwährenden Reichstag umgewandelt (1663). Mit dieser Veränderung wurde der Reichstag ständig verfügbar, was unter anderem bedeutete, dass er besser auf Bedrohungen wie die der osmanischen Invasionen reagieren konnte. In der Außenpolitik war Leopolds Regierungszeit von einer Reihe militärischer Konflikte gekennzeichnet, darunter seine erfolgreichen Kriege gegen die Türken nach dem Beinahe-Fall Wiens 1683 und seine verzweifelten Reaktionen auf die Expansionskriege Ludwigs XIV. (reg. 1661-1715). Leopolds militärische Auseinandersetzungen mit Ludwig XIV. brachten Gebietsverluste für das Reich, hielten jedoch Frankreich letztlich in Schach. In dem unten abgebildeten Gemälde ist Leopold in den kaiserlichen Purpurmantel gehüllt und deutet auf die Kaiserkrone. Gemälde eines unbekannten Künstlers, spätes 17. Jahrhundert.
© Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz / Reinhard Krafft
Original: Wien, Heeresgeschichtliches Museum
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