Einmarsch der gesamtdeutschen Mannschaft während der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Melbourne (22. November 1956)
Ganz im Sinne der Politik der Regierung Adenauer versuchten die bundesdeutschen Sportverbände, gegenüber der DDR einen Alleinvertretungsanspruch auch im Sport durchzusetzen: 1951 erkannte das Internationale Olympische Komitee (IOC) das Nationale Olympische Komitee (NOK) der Bundesrepublik als Vertretung für Deutschland an und lehnte gleichzeitig die Aufnahme des NOK der DDR ab. Allerdings änderte sich die Lage, als 1955 das IOC das DDR-NOK „provisorisch“ unter der Bedingung anerkannte, dass eine gesamtdeutsche Olympiamannschaft gebildet wurde. Da von westdeutscher Seite diese Lösung gegenüber einer eigenständigen DDR-Mannschaft immer noch als das kleinere Übel gesehen wurde, konnten 1956 bei den Winterspielen in Cortina d’Ampezzo und den Sommerspielen in Melbourne gesamtdeutsche Mannschaften antreten. Trotz der politischen Spannungen, die z.B. in der Berlin-Krise 1958 und im Bau der Berliner Mauer 1961 ihren sichtbarsten Ausdruck fanden, wurde dies auch bei den Spielen in den Jahren 1960 und 1964 beibehalten. Erst 1965 wurde das DDR-NOK vom IOC vollständig anerkannt, und die DDR konnte ab diesem Zeitpunkt ihre eigene Olympiamannschaft entsenden. Im Bild ist der Einmarsch der gesamtdeutschen Mannschaft während der Eröffnungsfeier der Olympischen Sommerspiele in Melbourne am 22. November 1956 zu sehen; Karl-Friedrich Haas (BRD) trägt die deutsche Fahne, ihm folgen Heinz Schöbel (l., DDR) und Max Danz (r., BRD), dahinter der Missionschef Gerhard Stöck (BRD). Foto von Hanns Hubmann.
© Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz / Hanns Hubmann
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