Parteitag der SPD in Breslau (6.-12. Oktober 1895)
Diese Aufnahme zeigt (von links nach rechts) August Bebel (1840-1913), Werner Sombart (1863-1941) und Friedrich Naumann (1860-1919) in den Straßen Breslaus, wo die Sozialdemokratische Partei Deutschlands vom 6. bis 12. Oktober 1895 ihren Parteitag abhielt. Sombart, ein Wirtschaftswissenschaftler und Soziologe an der Universität Breslau von 1890 bis 1906, war ursprünglich ein „Kathedersozialist“ und Anhänger von Karl Marx. Während seiner frühen Laufbahn veröffentlichte er verschiedene Werke zur sozialistischen Lehre. Sombart wurde schließlich jedoch Anti-Marxist und befürwortete sozialkonservative Werte, die nationalsozialistisches Gedankengut vorwegnahmen. Der ursprünglich als evangelischer Pastor tätige Naumann war einige Zeit lang von Adolf Stöckers (1835-1909) christlich-sozialer Bewegung beeinflusst worden. Im Jahre 1895 brachte er die Wochenzeitschrift Die Hilfe heraus, die sich für einen nationalliberalen Sozialismus stark machte. Ein Jahr später gründete er den Nationalsozialen Verein, der einen erfolglosen Versuch startete, den deutschen Protestantismus zu reformieren. Etwa zeitgleich trat Naumann den Linksliberalen bei und richtete seine Aufmerksamkeit auf die Verbindung des sozialen und nationalen Gedankens und die Gewinnung der Arbeiterschaft für Nation und Staat. Sowohl Naumann als auch Sombart nahmen an den kontroversen Debatten über die Reform der SPD beim Breslauer Parteitag teil. 6. bis 12. Oktober 1895, Aufnahme eines unbekannten Fotografen.
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