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Kaiser Wilhelm II. (1890)

Wilhelm von Hohenzollern (1859-1941), König von Preußen und deutscher Kaiser von 1888 bis 1918, war tatsächlich weit weniger willensstark und herrisch als dieses Bild es nahe legt. Das Gemälde ist ein Beispiel seiner idealen Selbstdarstellung – teils adliger Herrscher, teils Militärführer. Allerdings konzentrierte sich die Öffentlichkeit überwiegend auf die Schattenseite dieser Gleichung und nahm ihn als gebieterisch, hochmütig, kriegerisch und besessen von Militärangelegenheiten wahr. Der Kaiser (hier im Alter von 31 Jahren) hatte seine Freude daran, sich in seinem kaiserlichen Ornat, samt Krone, Zepter und Schwertzubehör vor dem Hintergrund neoklassizistischer Monumentalarchitektur in Pose zu werfen. Zusammen mit seinen häufigen Besuchen von Flotten- und Armeemanövern trugen Wilhelms unzählige unbedachte Äußerungen – wie jene in Verbindung mit der berüchtigten „Hunnenrede“ von 1900 und der „Daily-Telegraph-Affäre“ von 1908 –, im eigenen und im Ausland dazu bei, den Eindruck zu erwecken, als hätte Deutschland Bismarcks Postulat eines „gesättigten“ Reiches aufgegeben und nähme ein Expansionsprogramm in Angriff. Gemälde von Max Johann Bernhard Koner (1854-1900), 1890 (Kriegsverlust).

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Kaiser Wilhelm II. (1890)

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