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Walther Rathenau (um 1920)

Walther Rathenau (1867-1922), erfolgreicher Geschäftsmann, Autor und Politiker, war einer der einflussreichsten deutschen Juden seiner Generation. Der Sohn des wohlhabenden Industriellen Emil Rathenau, Gründer der AEG (Allgemeine Elektrizitäts-Gesellschaft), leitete während des Ersten Weltkrieges die Kriegsrohstoffabteilung (KRA) des preußischen Kriegsministeriums. Es war diese Abteilung, die die Mobilisierung der deutschen Industrie für Kriegszwecke kontrollierte. Zwischen Mai und November 1921 wurde Rathenau Minister für Wiederaufbau und von Februar bis Juni 1922 Außenminister. In dieser Funktion brüskierte er die deutschen Nationalisten, indem er für die Anerkennung der im Versailler Vertrag festgelegten Verpflichtungen argumentierte. Als einen weiteren Schlag ins Gesicht empfanden die Konservativen seine Verhandlungen mit der Sowjetunion, die zum Rapallo-Abkommen führten. Als Reaktion darauf unterstellten ihm radikale Nationalisten die Teilhabe an einer jüdisch-kommunistischen Verschwörung und ermordeten ihn 1922 bei einem Attentat. Eine der berühmtesten schriftstellerischen Arbeiten Rathenaus war Höre, Israel, in der er den Zionismus ablehnt und deutsche Juden zur Assimilation in der deutschen Gesellschaft ermutigt.

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Walther Rathenau (um 1920)

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