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„Kraft und Schönheit”: Monatsschrift des Vereins für Körperkultur (1906)

Die Verbesserung der Lebensgewohnheiten im Alltag war ein wichtiges Anliegen innerhalb der wilhelminischen Gesellschaft. Vereine und Klubs, wie der „Verein für Körperkultur“, förderten Freikörperkultur und Sport. Da diese Einrichtungen überwiegend auf nationaler Ebene organisiert waren, schufen sie Verbindungen zwischen deutschen Bürgern über regionale Grenzen hinweg. Sie waren zwar nicht direkt politischen Zielen verpflichtet, konnten ihre Mitglieder aber dennoch für bestimmte Zwecke vereinnahmen.

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Was wir wollen!

Wir sehen den körperlichen Verfall eines großen Teiles unseres Volkes und wollen ihm entgegenarbeiten, soweit es möglich ist.

Wir sehen in der Nachtgymnastik das vorzüglichste Mittel zur Abhärtung der Haut, Kräftigung der Nerven und Stählung der Muskeln.

Wir erstreben durch zielbewußte Ausbildung aller vorhandenen Anlagen harmonische Körperkraft und Formenschönheit.

Wir bekämpfen alle Schäden unserer sehr einseitigen Kultur und erheben die Körperkultur zu einer der maßgebenden Forderungen des Einzel- wie des Staatslebens.

Wir arbeiten für Aufklärung über die wichtigsten Fragen des körperlichen Daseins und fördern jede gesunde Lebensreform.

Wir fordern im Rahmen unserer fortschreitenden Kultur eine „Menschheitskultur", die uns nicht geistige oder technische Fortschritte auf Kosten unserer körperlichen Entwicklung bringt, sondern uns mit diesen zu immer höherer persönlicher Entfaltung gelangen läßt.

Verlag und Schriftleitung von „Kraft und Schönheit“.



Quelle: „Kraft und Schönheit”: Monatsschrift des Vereins für Körperkultur, Nr. 7, Jg. 6 (1906).

Abgedruckt in Diethart Kerbs und Jürgen Reulecke, Hg. Handbuch der deutschen Reformbewegung 1880-1933. Wuppertal, 1998, S. 104.

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