„Die Verbrechen der Westberliner Provokateure” (18. Juni 1953) Das SED-Zentralorgan Neues Deutschland deutet am Tag nach dem Arbeiteraufstand vom 17. Juni 1953 die Unruhen als von Westdeutschland geplante und gesteuerte „faschistische“ Provokationen — eine Deutung, die bis zum Ende der DDR 1989 die offizielle Interpretation darstellen wird. Für die Beteiligten werden harte Strafen angekündigt: In den kommenden Monaten werden über 1300 Haftstrafen verhängt. Auch innerhalb der SED kommt es zu Säuberungen. Dass der Aufstand am Widerstand der Bevölkerung gescheitert sei, trifft nicht zu. Es ist das Eingreifen der sowjetischen Besatzungsmacht, durch das die SED sich an der Regierung halten kann.
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Seite 1 von 1 Im Verlaufe des 17. Juni 1953 versuchten bezahlte verbrecherische Elemente aus West-Berlin die Bevölkerung des demokratischen Sektors zu Gewalttaten gegen demokratische Einrichtungen, Betriebe, Läden und Geschäftshäuser und gegen die Volkspolizei aufzuhetzen. Die West-Berliner Provokateure zogen plündernd und raubend durch einzelne Straßenzüge, wobei sie zu hinterhältigen bewaffneten Überfallen gegen Volkspolizei und fortschrittlich eingestellte Bevölkerungsteile übergingen. So wurden von den Rowdies u.a. Konsumstände in der Zentralmarkthalle am Alexanderplatz zerstört. An der Oberbaumbrücke rissen sie die Oberleitungen der Straßenbahn herunter. Im Berolinahaus am Alexanderplatz wurde von den Banditen die Einrichtung zerschlagen. Sie drangen in die HO-Lebensmittelfiliale in der Liebknechtstraße und in andere Läden und Kioske ein und raubten die Waren. Hierbei gingen sie gegen Angestellte der Läden und Kioske mit brutaler Rücksichtslosigkeit vor. Am Ludwig-Jahn-Sportpark demolierten sie HO- und Konsumkioske. Das Columbushaus am Potsdamer Platz wurde im Brand gesetzt. Die Banditen scheuten nicht davor zurück, ihre Angriffe gegen das Krankenhaus der Volkspolizei zu richten, wo sie die Fensterscheiben der Frauenstation zertrümmerten. Die Bevölkerung distanzierte sich von den Provokateuren und ihren verbrecherischen Handlungen und trug mit zur Festnahme einer großen Anzahl der Täter durch die Volkspolizei bei. Bei den Festgenommenen handelt es sich größtenteils um West-Berliner Provokateure aus faschistischen Organisationen. Quelle: „Die Verbrechen der Westberliner Provokateure“, Neues Deutschland (18. Juni 1953). Mit freundlicher Genehmigung der Neues Deutschland Druckerei und Verlag GmbH Berlin. Auch abgedruckt in Ernst Deuerlein, Hg., DDR. München 1966, S. 136-37.
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