Ballonbrief an eine schwedische Dame
[ . . . ] Hier ergeht es mir präzis
Wie den Leuten in Paris.
Dicker deutscher Ideologen.
Weltumsturz auf Zeitungsbogen,
Fahnenhissen, Hurraschrein,
Ein „Gesang“: „Die Wacht am Rhein“ –
Ist der Ring, um mich gezogen.
Traun, es wird in diesem Kreis
Ihrem Freund oft kalt und heiß.
Wackre Bierbankdiplomaten
Schmor’n ihm seinen Hundebraten,
Und in unsres Stadtblatts Spalten,
Wo Versköche rastlos walten,
Stellt die Hauskost weit in Schatten
Gallische Ragouts von Ratten. –
[ . . . ]
Also Not, warum’s verschweigen,
War’s im Grunde, was mich trieb,
Daß ich diese Zeilen schrieb;
Mag der Luftballon denn steigen.
Tauben waren nicht zu haben;
Sind sie Hoffnungsvögel doch,
Und in diesem klammen Loch
Hausen Eulen nur und Raben.
Doch durch solche Nachtgesellen
Kann man Damen nichts bestellen.
[ . . . ]
Groß ist dies schier unbedingt;
Offen steht der Menschheit Mund; –
Ob aus diesem offnen Rund
Auch zugleich ein Aber springt.
Wie ein Zweifel ringt sich’s los:
Ist dies Große wirklich groß? –
Ja, was macht ein Werk wohl groß?
Nicht, was es an Großem wirkt,
Sondern was in seinem Schoß
An Persönlichem sich birgt.