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Bistumseinteilung (um 1500)

Seit der Spätantike war die katholische Kirche in Provinzen und Diözesen aufgeteilt. Ein Erzbischof besaß die geistliche Autorität über seine Provinz und die dortigen Bischöfe (Suffragane) sowie reguläre episkopale Gewalt über seine eigene Erzdiözese. Um 1500 zählte der Erzbischof von Köln beispielsweise die Bischöfe von Cambrai, Liège, Utrecht, Münster, Osnabrück und Minden zu seinen Suffraganen. Die größte Provinz des Reiches, Mainz, umfasste ein Dutzend Suffragandiözesen. Einige Bistümer waren von dieser Ordnung ausgenommen, d.h. sie gehörten zu keiner Provinz und waren direkt der päpstlichen Autorität untergeordnet. Dies war z.B. der Fall für die Benediktinerabtei in Fulda, welcher 751 Exemtion gewährt wurde.

Die kirchliche Gliederung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation war im wesentlichen bis zum Jahr 1000 abgeschlossen und ist insofern wesentlich älter als die frühneuzeitliche Konfiguration der säkularen Territorialstaaten. Trier wurde im 6. Jahrhundert gegründet, Mainz 781/82, Köln 795 und Salzburg 798. Die nördlichen und östlichen Provinzen hingegen waren jünger. Bremen wurde im 9. Jahrhundert gegründet, Magdeburg 968 und Prag im 14. Jahrhundert.

Die Schablonen der Provinzen und Diözesen auf der einen Seite sowie der säkularen und kirchlichen Territorien auf der anderen Seite passten jedoch nicht zusammen. Diese Überschneidung, welche die Karte zeigt, bedeutete, dass mit dem Bestreben der weltlichen Fürsten, über den Klerus in ihren Territorien zu herrschen auch die Gründe für deren Unmut über die geistliche Parzellierung ihrer Staaten zunahmen. Bayern beispielsweise lag in acht verschiedenen Diözesen, von denen keine ihren Sitz innerhalb des Fürstentums hatte. Die sächsischen Länder lagen in zwölf verschiedenen Diözesen.

Seit der Goldenen Bulle von 1356 hatten die Erzbischöfe von Köln, Mainz und Trier ebenfalls das Amt kaiserlicher Kurfürsten inne. Gemeinsam mit den vier mächtigsten weltlichen Herrschern (dem König von Böhmen, dem Pfalzgrafen bei Rhein, dem Kurfürsten von Sachsen und dem Markgrafen von Brandenburg) wählten die den deutsch-römischen König und Wahlkaiser.

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Bistumseinteilung (um 1500)

IEG-MAPS, Institut für Europäische Geschichte, Mainz / © A. Kunz, 2007
Kartograf: Joachim Robert Moeschl