Jugendleben und Wanderbilder
Johanna Schopenhauer
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[Unterricht in der Schule, beim Privatlehrer und beim Nachbarn]
[Im Nachbarhause wohnte der Prediger der englischen Kolonie Danzigs, Dr. Jameson.]
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Als ich heranwuchs, wurde Jameson mein Lehrer, mein Führer, mein Berather, und blieb mir zur Seite, und wachte über meine junge Seele, und ließ nicht von mir, bis die Zeit herangekommen war, in welcher ein Anderer die Verpflichtung, für mich Sorge zu tragen, mit meiner Hand am Altare übernahm [ . . . ]
Kaum hatte ich das dritte Jahr meines Lebens zurückgelegt, als ich schon täglich zweimal, Vormittags und Nachmittags, in eine kaum zweihundert Schritt von meinem elterlichen Hause entfernte Schule auf ein Paar Stunden geschickt wurde.
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Stillsitzen lernen war Alles, was fürs erste von mir gefordert wurde; anfangs protestirte ich sehr laut gegen diese Zumuthung, doch Niemand kehrte sich daran. Ich mußte den saueren Weg zur Schule gehen, und ging schon am zweiten Tage ihn gern, denn außer mir waren noch zwanzig Kinder aus der Nachbarschaft, Knaben und Mädchen, zu dem nämlichen Zweck dort versammelt, von dem ich aber nicht rühmen kann, daß er dadurch sonderlich gefördert worden wäre [ . . . ]