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Paul Schultze-Naumburg, „Kunst und Rasse” (1928)

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Diese Unsicherheit zeigt sich am deutlichsten in der Tatsache, daß die Menschen oft schon bei bloßer Erwähnung des Rassegedankens gewaltig in Harnisch zu geraten pflegen. Und je geringer die Kenntnisse auf diesem Gebiet sind, um so erbitterter wird gestritten und gekämpft. Es gibt aber gar kein besseres Mittel zur Dämpfung und Schlichtung dieses Kampfes, als das ehrliche Bemühen, die Gesamtheit aller dieser Probleme kennen zu lernen. Man erreicht damit, daß eine Frage, die vordem von Glauben und Meinen beantwortet wurde, in das naturwissenschaftliche Gebiet und so zum mindesten für die ehrlich Strebenden auf einen gemeinsamen Boden gerückt wird.

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Die Kunst unterrichtet uns aber nicht allein über die Rassen, die das Volk bilden und bei inneren Verschiebungen seine Wesensart mehr oder weniger verändern, sondern auch über die höhere oder niedere Ausprägung innerhalb der Rassen oder ihrer Mischungen. Im nächsten Kapitel wird der Versuch gemacht, zu schildern, wie und unter welchen Umständen in den letzten hundert Jahren Veränderungen im Volkskörper eingetreten sind und wie man diese in der Kunst erkennen kann. Nehmen wir die Vermutung, daß diese Auslese nach unten in erheblichem Maße stattgefunden hat, hier auf Grund der sonst untrüglichen Zeugenschaft der Kunst als gegeben an, so bleibt noch zu untersuchen, aus welchen Gründen ein Volk in so verhältnismäßig kurzer Zeit sich der Verehrung eines hochgearteten und edlen Menschentypus entfremden konnte, dem sich eine frühere Zeit freiwillig unterwarf, auch wo nicht alle Glieder des Volkes imstande waren, den ihm zum Teil fremden Typus mit eigenem Leben zu füllen.

Es ist sehr aufschlußreich, auf diese Gedanken hin die Kunst der Gegenwart zu durchwandern. Hier sei durchaus die Form der üblichen „Kunstkritik“ ausgeschaltet, die meist darauf ausgeht, die Stärke und Eindeutigkeit des Ausdruckes zu untersuchen und festzustellen. Wieweit die Kunstbetätigung der Gegenwart als wirklicher Querschnitt durch unsere gesamte Kultur und die sie tragende Bevölkerung gelten kann, sei zunächst dahingestellt. Nehmen wir aber an, daß sie tatsächlich als ein zusammenfassender Ausdruck unserer Zeit anzusehen wäre, so ist es schwer, über die außerordentlich bedeutsamen Schlußfolgerungen hinwegzusehen.

Als wichtigstes Problem erscheint immer der Typus Mensch, wie er in den Bildern und den plastischen Werken nicht nur als vorherrschend, sondern als beherrschend uns entgegentritt. Dabei fällt als wesentlichstes Charakteristikum auf, daß in der deutschen Kunst die Darstellung der nordischen Menschen heute nur noch als ganz seltene Ausnahme anzutreffen ist und auch dann überwiegend nur in niederen Ausprägungen. In der Menschendarstellung herrschen fremde exotische Züge vor. Innerhalb dieses Typus ist aber wieder eine starke Neigung zu beobachten, nicht die edleren Ausprägungen des Typus zur Darstellung zu bringen, sondern unverkennbar jene dem primitiven Menschen sich annähernde bis zur grinsenden Fratze des tierähnlichen Höhlenbewohners sich verzerrende. Daneben sehen wir überall eine Bevorzugung und Betonung der Erscheinungen der Entartung, wie sie uns aus dem Heer der Gesunkenen, der Kranken und der körperlich Mißgebildeten bekannt sind. Auch die Vorgänge, die man zur Darstellung wählt und die doch in jeder Kunst höchst charakteristisch für ihre Zeit sind, weisen mehr oder minder auf körperlichen und sittlichen Tiefstand hin. Soll man die Symbole bezeichnen, die in der Mehrzahl der Bilder und Plastiken unserer Tage zum Ausdruck kommen, so sind dies der Idiot, die Dirne und die Hängebrust. Man muß Dinge mit dem richtigen Namen nennen. Es ist eine wahre Hölle des Untermenschen, die sich hier vor uns ausbreitet, und man atmet auf, wenn man aus dieser Atmosphäre in die reine Luft anderer Kulturen, wie besonders der Antike und der Frührenaissance tritt, in der ein edles Geschlecht in seiner Kunst nach Ausdruck seiner Sehnsüchte ringt. Die Bekanntschaft mit den Darstellungen, die heute unsere Kunstausstellungen und die Schreckenskammern der Museen füllen und zu denen die Reklamechefs ihr unablässiges „unerhört, unerhört“ rufen, muß beim Leser vorausgesetzt werden. Dies Buch kann sie nicht vermitteln, sondern nur mit einigen kleinen Abbildungen das Gedächtnis auffrischen und die Vorstellung der Welt hervorrufen, in die uns die Urheber der Bilder zu führen versuchen.

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