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Memorandum des US-Außenministeriums (20. Dezember 1958)

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Am 5. Juni 1945 veröffentlichten die alliierten Vertreter in Deutschland eine Deklaration bezüglich der Niederlage Deutschlands und der Übernahme der höchsten Gewalt im Hinblick auf Deutschland.

Die Deklaration sah folgendes vor:
„Die Regierungen der Vereinigten Staaten von Amerika, der UdSSR und des Vereinigten Königreichs und die provisorische Regierung der Französischen Republik übernehmen hiermit in allen Deutschland betreffenden Angelegenheiten die oberste Regierungsgewalt, einschließlich aller Machtbefugnisse, die der deutschen Regierung, dem Oberkommando und allen staatlichen, städtischen oder örtlichen Regierungen oder Behörden zustanden. Die Übernahme besagter Machtbefugnisse zu den oben genannten Zwecken bewirkt nicht die Annektierung Deutschlands.

Die Regierungen der Vereinigten Staaten von Amerika, der UdSSR und des Vereinigten Königreichs und die provisorische Regierung der Französischen Republik werden später die Grenzen Deutschlands oder irgendeines Teiles Deutschlands und die rechtliche Stellung Deutschlands oder irgendeines Gebietes, das gegenwärtig einen Teil des deutschen Territoriums darstellt, festlegen.“

Am 5. Juni 1945 gaben die vier alliierten Regierungen weiter eine Erklärung über den Kontrollapparat in Deutschland ab. Diese Erklärung ist im wesentlichen identisch mit dem Abkommen über den Kontrollapparat in Deutschland.

Weiter gaben die vier alliierten Regierungen am 5. Juni 1945 eine Erklärung über die Besatzungszonen in Deutschland heraus. In dieser Erklärung wurden die vorher von der Europäischen Beratungskommission im Jahre 1944 abgesprochenen Gebiete bekanntgegeben. Artikel zwei der Erklärung sieht vor, daß

„das Gebiet von Großberlin von den Streitkräften aller Vier Mächte besetzt wird. Eine Interalliierte Regierungsbehörde (auf russisch Kommandatura) bestehend aus vier von ihren jeweiligen Oberbefehlshabern ernannten Kommandanten wird eingesetzt werden, um gemeinsam die Verwaltung dieses Gebietes zu leiten“.

Am 14. Juni 1945 richtete der Präsident der Vereinigten Staaten ein Schreiben an Marschall Stalin bezüglich der Zurücknahme amerikanischer Truppen aus der Sowjetischen Zone in die Amerikanische Besatzungszone, die „in Übereinstimmung mit den Abmachungen zwischen den jeweiligen Befehlshabern durchgeführt werden sollte“, wobei bei diesen Abmachungen die gleichzeitige Errichtung der Garnisonen der einzelnen Länder in Großberlin und die Bestimmung über freien Zugang auf dem Luftwege, auf der Straße und auf dem Schienenwege von Frankfurt und Bremen nach Berlin für die amerikanischen Streitkräfte eingeschlossen ist.'

Stalin antwortete in einem Schreiben vom 18. Juni 1945, in dem er erklärt:
„Von unserer Seite werden im Einklang mit dem oben umrissenen Plan alle notwendigen Maßnahmen in Deutschland und Österreich ergriffen werden.“

Am 1. Juli 1945 kamen die amerikanischen Truppen nach Berlin und zogen sich von ihren vorgeschobenen Positionen in Ostdeutschland zurück.

Im Einklang mit dem Vorschlag über den Abzug der amerikanischen Streitkräfte aus Thüringen und Sachsen und ihrem Einzug in Berlin fand am 29. Juni 1945 eine Konferenz zwischen Marschall Schukow, General Clay und General Weeks statt. Es wurden allgemeine Vereinbarungen über die Benutzung bestimmter Straßen, Eisenbahnlinien und Luftkorridore durch die westlichen Mächte getroffen, damit diese ihre Rechte auf Zugang nach Berlin ausüben könnten.

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