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Junge Christen schlagen einen „Sozialen Friedensdienst” als Alternative zum Militärdienst vor (7. Dezember 1982)

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Im Sommer 1981 versuchten Anhänger der Initiative mehrfach, die Forderungen in die Diskussion mit Staatsvertretern einzubringen. Gelegenheit dazu boten vor allem die Wählerversammlungen im Juni des Jahres, die wie immer im Vorfeld der Volkskammerwahlen veranstaltet wurden. Zwar haben solche Versammlungen keinen Einfluß auf Entscheidungen, und das Interesse an ihnen ist gemeinhin genauso gering wie an dem übrigen entleerten politischen Ritual, doch zuweilen können sie mit kritischen Fragen durchaus durcheinandergebracht werden. Ein Betroffener erzählt von einer solchen Versammlung.

„Von den 25 Jugendlichen waren außer mir überhaupt nur drei erschienen. Auch die Volkskammer-Kandidatin, die sich eigentlich vorstellen sollte, war nicht da, so daß wir nur mit einer Abgeordneten vom Stadtbezirk, dem Wohngebietsparteisekretär und dem Wohngebietsvorsitzenden, einem Berufsoffizier, diskutieren konnten. Nachdem eine Stunde lang über schlechte Straßen und Wegbeleuchtung debattiert worden war, über miese Brötchen und schlechte Wurst in der Kaufhalle, begann ich mit meinen Problemen:

1. Gesetzliche Regelung für Jugendliche unter 18 Jahren, die Bausoldat werden, wollen und in der Schule und der Berufsausbildung trotzdem an der vormilitärischen Ausbildung teilnehmen müssen.
2. Mitarbeitermangel im Gesundheits- und Sozialwesen einschließlich Altenbetreuung und der Vorschlag zur Einführung eines sozialen Friedensdienstes, also ziviler Wehrersatzdienst.
3. Wie kann man Kandidaten aufstellen zur Wahl, die meine eigenen Interessen vertreten?

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Quelle: „Eine Welt ohne Militär – das wäre eine Alternative“, Frankfurter Rundschau, 7. Dezember 1982, S. 14.

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