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Uneingeschränkter U-Boot-Krieg (22. Dezember 1916)

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Ich komme daher zu dem Schluß, daß ein uneingeschränkter U-Boot-Krieg, der so rechtzeitig eröffnet wird, daß er den Frieden vor der Welternte des Sommers 1917, also vor dem 1. August, herbeiführt, selbst den Bruch mit Amerika in Kauf nehmen muß, weil uns gar keine andere Wahl bleibt. Ein bald einsetzender uneingeschränkter U-Boot-Krieg ist also trotz der Gefahr eines Bruches mit Amerika das richtige Mittel, den Krieg siegreich zu beenden. Es ist auch der einzige Weg zu diesem Ziel.

VII.
Seitdem ich im Herbst 1916 den Augenblick zum Zuschlagen gegen England für gekommen erklärte, hat die Lage sich noch wesentlich für uns verbessert. Der Ausfall der Welternte, verbunden mit der bisherigen Wirkung des Krieges auf England, gibt uns noch einmal die Gelegenheit, vor dem Einbringen der neuen Ernte die Entscheidung zu unseren Gunsten herbeizuführen. Nutzen wir diese nach menschlichem Ermessen letzte Gelegenheit nicht aus, so sehe ich keine andere Möglichkeit als die der gegenseitigen Erschöpfung, ohne daß es uns dabei gelingen kann, den Krieg so zu beenden, daß unsere Zukunft als Weltmacht gesichert wird.

Um rechtzeitig die nötige Wirkung erzielen zu können, muß der uneingeschränkte U-Boot-Krieg spätestens am 1. Februar beginnen. Ich bitte Euere Exzellenz um Äußerung, ob die militärische Lage auf dem Kontinent, insbesondere gegenüber den noch verbleibenden Neutralen, diesen Zeitpunkt gestatten wird. Zum Treffen der nötigen Vorbereitungen bedarf ich eines Zeitraums von drei Wochen.



Quelle: Der Chef des Admiralstabes Admiral v. Holtzendorff an den Chef des Generalstabes Generalfeldmarschall v. Hindenburg (22. Dezember 1916), abgedruckt in Herbert Michaelis und Ernst Schraepler, Hg., Ursachen und Folgen: vom deutschen Zusammenbruch 1918 und 1945 bis zur staatlichen Neuordnung Deutschlands in der Gegenwart; eine Urkunden- und Dokumentensammlung zur Zeitgeschichte. 29 Bde. Berlin: Dokumenten-Verlag, 1959-1979, Bd. 2, S. 137-41.

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