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Stefan George (o.J.)

Stefan George (1868-1933), der ein elitäres, massenkulturfeindliches poetisches Ethos vertrat, ist heute hauptsächlich als Vertreter des Ästhetizismus des fin-de-siècle bekannt sowie für den kleinen Kreis ergebener Anhänger, den er um sich versammelte, den sogenannten George-Kreis. Das von ihm 1892 gegründete Literaturmagazin Blätter für die Kunst war das Hauptorgan seiner durch den französischen Symbolismus inspirierten ästhetischen l’art pour l’art-Programmatik und wandte sich an eine exklusive, bewusst begrenzte Leserschaft. Georges Popularität erreichte ihren Höhepunkt in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg, und die Themen seiner späteren Werke wie Heroismus, Sittsamkeit und die Herstellung einer hierarchischen, moralischen, spirituellen Gesellschaftsordnung inspirierten zahlreiche Intellektuelle, Offiziere, Geschäftsleute und Politiker. Die Einladung, 1926 der Sektion für Dichtkunst der Preußischen Akademie der Künste beizutreten, schlug er aus. Joseph Goebbels sollte ihm später die Leitung einer neuen Akademie für Dichtung anbieten, was George jedoch ebenfalls ablehnte. In Anspielung auf das durch George inspirierte Ideal eines „Neuen Reichs“ unter der Führung einer geistig-seelischen Aristokratie soll Claus Schenk Graf von Stauffenberg, der Mitglied des George-Kreises war, vor seiner Erschießung durch ein Exekutionskommando „Es lebe das Geheime Deutschland!“ ausgerufen haben.

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Stefan George  (o.J.)

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