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Der Rat der Volksbeauftragten (November 1918)

Am 10. November 1918 bildeten SPD und USPD den Rat der Volksbeauftragten, ein paritätisch zusammengesetztes Organ unter gemeinsamem Vorsitz von Friedrich Ebert und Hugo Haase. Diese Postkarte zeigt Portraits der sechs Ratsmitglieder (von links nach rechts): Wilhelm Dittmann (USDP), Otto Landsberg (SPD), Hugo Haase (USPD), Friedrich Ebert (SPD), Emil Barth (USPD) und Philipp Scheidemann (SPD). Die revolutionäre rote Fahne setzt sich von der ansonsten schwarz-weiß gehaltenen Postkarte ab. Der Rat der Volksbeauftragten war mit weitreichenden Vollmachten ausgestattet und übernahm die dringendsten Aufgaben der Reichsregierung (z.B. die Demobilisierung nach Unterzeichnung des Waffenstillstands) und gewann durch einen Pakt mit der Obersten Heeresleitung (OHL) auch die Unterstützung des Militärs im Gegenzug für die Autonomie der militärischen Führung. Doch kam es schon bald zur Spaltung zwischen SPD und USPD, welche eine verfassunggebende Nationalversammlung ablehnte und stattdessen auf die Einführung einer sozialistischen Räterepublik drängte. Nachdem ein sozialistischer Aufstand während der „Berliner Weihnachtskämpfe“ auf Anweisung Eberts niedergeschlagen wurde, traten die USPD-Mitglieder aus Protest aus dem Rat aus und wurden durch die SPD-Mitglieder Gustav Noske und Rudolf Wissell ersetzt. Am 19. Januar 1919 fanden schließlich Wahlen zur Nationalversammlung statt, die nun den Rat der Volksbeauftragten als Regierungsgremium ersetzte. Bildpostkarten waren in der Kaiserzeit zu einem beliebten Medium politischer Kommunikation geworden. Wo zuvor Portraits Kaiser Wilhelms II. und seiner Familie zu sehen waren, wurden nun Portraits der Hauptfiguren der demokratischen Revolution oder bedeutende Momente während des Umbruchs dargestellt, um die historische Bedeutung der Ereignisse zu unterstreichen und die neue Regierung zu legitimieren. Da Postkarten wie diese vornehmlich Sammelobjekte waren, sind zahlreiche von ihnen erhalten.

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Der Rat der Volksbeauftragten (November 1918)

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