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Blick auf den Hof des Stadtschlosses nach den sogenannten Weihnachtskämpfen (Dezember 1918)

Im Dezember 1918 nahm die Machtprobe zwischen Volksmarinedivision und Rat der Volksbeauftragten ihren gewaltsamen Ausdruck in den „Weihnachtskämpfen“ im Regierungsviertel, in deren Verlauf das umkämpfte Berliner Schloss verwüstet wurde. Die dort einquartierte Volksmarinedivision weigerte sich, das Schloss zu verlassen, da ihr Sold nicht bezahlt worden war. Die Volksbeauftragten beschuldigten sie indessen, Kunstwerke aus dem Schloss gestohlen zu haben. Diese Aufnahme zeigt den nach den Kämpfen verwüsteten Innenhof des Schlosses. Nachdem die Reichswehr sich von den Kämpfen erfolglos zurückziehen musste, konnte das Schloss letztlich zwar geräumt werden, doch blieb die Volksmarinedivision unvermindert bestehen. Die „Weihnachtskämpfe“ hatten schwerwiegende politische Konsequenzen, da die Mitglieder der USPD aus Protest gegen den Militäreinsatz aus dem Rat der Volksbeauftragten austraten, womit das Bündnis zwischen den beiden Linksparteien in die Brüche ging. Zudem unterstützten die Volksbeauftragten nun die Anwerbung von sog. Freikorps, um die innere Sicherheit zu garantieren. Freikorps waren von der OHL angeworbene militärische Freiwilligenverbände ehemaliger Weltkriegssoldaten, die größtenteils privat finanziert wurden und grundsätzlich nationalistisch und antirevolutionär eingestellt waren. Um das Gespenst des Bolschewismus zu bekämpfen, ließen sich die Sozialdemokraten im Bündnis mit antidemokratischen Kräften auf ein gefährliches Experiment ein.

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Blick auf den Hof des Stadtschlosses nach den sogenannten Weihnachtskämpfen (Dezember 1918)

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