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„Blühende” Industrielandschaft (28. April 2004)

In seiner Fernsehansprache vom 1. Juli 1990 zum Inkrafttreten der Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion sprach Bundeskanzler Helmut Kohl davon, die östlichen Bundesländer in „blühende Landschaften“ zu verwandeln, „in denen es sich zu leben und zu arbeiten lohnt.“ Diese optimistische Perspektive unterschätzte das schwere Erbe der DDR-Wirtschaft und die Schwierigkeiten des Umstrukturierungsprozesses. Schlagartig transformiert und liberalisiert, wurde die ostdeutsche Wirtschaft dem internationalen Wettbewerb ausgesetzt. Zudem brachen das RGW-System und damit der Osthandel der (ehemaligen) DDR in beiden Richtungen ein. Für die ostdeutsche Wirtschaft hatte das drastische Konsequenzen: Die Industrieproduktion fiel 1991 auf ein Drittel des Durchschnittswertes der ersten Hälfte von 1990. Innerhalb von zwei Jahren gingen etwa 4. Mio. Arbeitsplätze verloren, v.a. in der Industrie. Gleichzeitig schnellte die Arbeitslosenzahl zunächst auf über eine Mio. (1991), später auf über 1,5 Mio. (1997) und 1,6 Mio. (2003) hoch.

Im Bild: Raps blüht vor der verfallenen Werksanlage des ehemaligen Zementwerkes in Nienburg an der Saale (Sachsen-Anhalt). Der frühere Volkseigene Betrieb ist seit Jahren stillgelegt und soll abgerissen werden.

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„Blühende” Industrielandschaft (28. April 2004)

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(c) ZB-Fotoreport