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Der Galgen, an dem Joseph Süß Oppenheimer („Jud Süß”) hingerichtet wurde (1738)

Der „Hoffaktor“ Joseph Süß Oppenheimer (1698-1738, im Volksmund abwertend „Jud Süß“ genannt) war Finanzberater des Herzogs Karl Alexander von Württemberg (reg. 1733-1737), der 1736 die umstrittene Entscheidung traf, ihn zum Geheimen Finanzrat zu ernennen. Oppenheimer half dem Herzog bei der Errichtung einer absolutistischen Herrschaft, indem er Steuern und Zölle unter Umgehung der Stände erhöhte. Diese Politik, zusammen mit Karl Alexanders Konversion zum Katholizismus, führte zu heftigen Konflikten mit den Ständen. Nach dem Tod des Herzogs 1737 wurde Oppenheimer zum politischen Sündenbock und fiel erfundenen Vorwürfen wegen sexuellen Fehlverhaltens zum Opfer. Er wurde angeklagt, verurteilt und 1738 öffentlich hingerichtet. (Später nutzen die Nationalsozialisten die Geschichte für ihre eigenen antisemitischen Zwecke aus.) Das vorliegende Bild zeigt den dem Untergang geweihten Oppenheimer und den Galgen, an dem er am 4. Februar 1738 gehängt wurde. Es heißt, vor seiner Hinrichtung sei er in einem übergroßen Vogelkäfig zur Schau gestellt und zur Konversion zum Christentum gedrängt worden (was er ablehnte). Er wurde daraufhin gehängt. Sein Leichnam blieb sechs Jahre lang in dem Käfig öffentlich ausgestellt. Einblattdruck eines unbekannten Künstlers, Mitte des 18. Jahrhunderts.

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Der Galgen, an dem Joseph Süß Oppenheimer  („Jud Süß”) hingerichtet wurde (1738)

© Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz / SBB / Ruth Schacht
Original: Handschriftenabteilung, Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz