Der demonstrative und politisch motivierte Abbruch von Herrenhäusern und Wirtschaftsgebäuden auf Gutsanlagen war nicht nur ineffizient, sondern auch kontraproduktiv und widersinnig: Etwa die Hälfte aller Gebäude auf Gutsanlagen wurde ausschließlich von den Neubauern, die durch die Bodenreform zu Land gekommen waren, genutzt. Daneben quartierten sich Flüchtlings- und Vertriebenenfamilien gerade in ehemaligen Herrenhäusern ein; allein im Land Brandenburg waren Ende April 1947 in ehemaligen Herrensitzen über 28.000 Flüchtlinge und Vertriebene untergebracht. Angesichts der bestehenden Wohnungsnot bedeutete ein Abriss für diese faktisch Obdachlosigkeit. Folgerichtig führten die Gebäudeabbrüche in Thüringen zu einem Anstieg der Zahl von Vertriebenen und Flüchtlingen in Notunterkünften. Dieses Propagandaplakat prahlt, dass Neubauernhöfe aus Abbruchmaterial von Kasernen und Herrensitzen gebaut werden. Allerdings erfolgten die Abbrüche z.T. so planlos, dass das Baumaterial praktisch nicht mehr weiter zu verwenden war. Foto von Herbert Hensky.