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Scheune und Speicher des Gutes Hesserode werden abgebrochen (Mai 1948)

Mit der Bodenreform wurde der auf dem Land ohnehin schon bestehende Wohnraummangel drastisch verschärft; die 210.000 bei der Landverteilung berücksichtigten Neubauern hatten zunächst nur ca. 16.000 Wohngebäude zur Verfügung. Da der Neubau von Gebäuden quantitativ kaum Abhilfe schuf, erließ die Sowjetische Militäradministration (SMAD) am 9. September 1947 ihren Befehl Nr. 209; dieser sah ein ehrgeiziges Bauprogramm vor, nach dem zwischen 1948 und 1950 101.800 Wohnhäuser neu errichtet werden sollten; erreicht wurden aber letztlich (inklusive Um- und Ausbauten) nur 68 (1948), 57 (1949) und 39 Prozent (1950) Planerfüllung.

Gleichzeitig wurde mit dem Befehl Nr. 209 der Abbruch von Gutsanlagen ermöglicht, wobei auf die Gewinnung von Baumaterial für neue Bauernhöfe verwiesen wurde. Dahinter stand aber tatsächlich das politische Motiv, die Gutshöfe als Symbole der Junkerherrschaft zu zerstören. Bis September 1948 wurden nach einer Statistik der Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe (VdgB) auf Gutsanlagen in der SBZ ca. 720 Wohngebäude und über 6.700 Wirtschaftsgebäude abgebrochen.

Hier ist der Abbruch von Scheune und Speicher des Gutes Hesserode (Thüringen) zu sehen; das ehemalige Herrenhaus selbst diente als Schulgebäude. Foto von Herbert Hensky

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Scheune und Speicher des Gutes Hesserode werden abgebrochen (Mai 1948)

© Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz / Herbert Hensky