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Max Beckmann, Aufbrechender Mars und trauernde Frau (1914)

Der Künstler Max Beckmann (1884-1950) meldete sich im Herbst 1914 als Kriegsfreiwilliger im Sanitätsdienst. Er wurde zunächst in Ostpreußen, später in Flandern eingesetzt. Während dieser Zeit entstanden zahlreiche Radierungen und Zeichnungen, in denen Beckmann seine Kriegseindrücke verarbeitete. Sie zeigen die Greuel des Krieges, wie Beckmann sie erlebte. Im Oktober 1914 schreibt er: „Mein Lebenswille ist augenblicklich stärker denn je, trotzdem ich schon furchtbare Sachen miterlebt habe und selbst schon einigemale gestorben bin. Aber je öfter man stirbt, desto intensiver lebt man. Ich habe gezeichnet, das sichert einen gegen Tod und Gefahr." (Stephan Reimertz, Max Beckmann. München: Luchterhand, 2003, S. 105). Im Sommer 1915 erlitt der Einunddreißigjährige einen physischen und psychischen Zusammenbruch und schied 1917 endgültig aus dem Militärdienst aus.

Die hier abgebildete Zeichnung wurde in der ersten Kriegsnummer der Zeitschrift Kunst und Künstler, herausgegeben von Bruno Cassirer (1872-1941), 1914/15 veröffentlicht. Beckmann kontrastiert hier den nur spärlich bekleideten, muskulösen Kriegsgott Mars mit einem an einen Totenschädel erinnernden Gesicht und eine sich abwendende, in ein Tuch gehüllte und zusammengekauerte Frauengestalt.

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Max Beckmann, <i>Aufbrechender Mars und trauernde Frau</i> (1914)

© Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz / SBB / Carola Seifert
Original: Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz