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Entartete Kunst: Wilhelm Lehmbrucks Große Kniende (1937)

Die Ermahnung „Sie hatten vier Jahre Zeit“ erscheint an der Wand des unten abgebildeten Ausstellungsraums. Vermutlich sollte es eine Anklage aller in der Ausstellung gezeigten „entarteten“ Künstler sein, die sich nach vier Jahren nationalsozialistischer Herrschaft noch immer nicht an die neuen ästhetischen Richtlinien und die neue Kulturpolitik angepasst hatten. Im Fall Wilhelm Lehmbrucks, dessen Skulptur Große Kniende (1911) im Vordergrund zu sehen ist, erscheint dieser Vorwurf sonderbar angesichts der Tatsache, dass er 1919 Selbstmord begangen hatte. (Lehmbruck, der während des Ersten Weltkriegs als Sanitäter gedient hatte, erholte sich nie von den dort erlebten Grausamkeiten.) Lehmbrucks sensible expressionistische Darstellung einer Frau mit kantigen, langen Gliedmaßen vermittelt eine stille Nachdenklichkeit. Die Skulptur entspricht in keinster Weise der nationalsozialistischen Vision der idealen, „arischen“ menschlichen Form.

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Entartete Kunst: Wilhelm Lehmbrucks <I>Große Kniende</i> (1937)

© Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz / Arthur Grimm