Hitlers neue Staatsordnung beruhte auf der Zerschlagung des Weimarer Parteipluralismus und Föderalismus. Seit Februar 1933 verfolgte die NS-Führung die sogenannte Gleichschaltung aller Instanzen des öffentlichen und privaten Lebens im nationalsozialistischen Sinn. Dazu gehörten unter anderem die Neutralisierung oder Integration konkurrierender politischer Organisationen, wie zum Beispiel der Parteien, Gewerkschaften, und anderer Interessenverbände. Ein bedeutender Schritt zum Ziel der Zentralisierung aller staatlichen Machtbefugnisse war die Übernahme der Regierungen und Verwaltungen der Länder, Städte und Gemeinden. Schon die Reichstagsbrandverordnung hatte die Eingriffsbefugnis der Reichsregierung erweitert, die nun Länderregierungen absetzen und unter die Kontrolle von zentral ernannten Reichskommissaren stellen konnte. „Unzuverlässige“ Landes- und Kommunalpolitiker sowie Beamte wurden durch Einschüchterungen, Gewalt und Verhaftungen aus ihren Ämtern gezwungen und von regimetreuen Vertretern ersetzt. Allein bis Ende Mai 1933 waren so 500 hohe Kommunalbeamte und 70 Bürgermeister abgesetzt worden. Das am 31. März 1933 erlassene „Vorläufige Gesetz zur Gleichschaltung der Länder mit dem Reich“ bestimmte, dass die Mandatsverhältnisse innerhalb der Landtage mit der Parteienverteilung im Reichstag übereinstimmen mussten. Das „Gesetz über den Neuaufbau des Reiches“ vom 30. Januar 1934 verfügte die endgültige Auflösung aller Landtage. Die nationalsozialistische Machtübernahme in Hamburg am 5. März 1933 setzte den Auftakt für viele solcher Aktionen landesweit, in denen politische Gleichschaltung durch Gewalt von unten und Gesetzesverfügungen von oben erzwungen wurde. Das Hamburger Rathaus wurde am Abend der letzten Reichstagswahl von Mitgliedern der SA und SS besetzt. Gleichzeitig bestimmte das Reichsinnenministerium, dass der Hamburger Senat nationalsozialistischen Richtlinien zu folgen hatte. Der sozialdemokratische Bürgermeister der Stadt trat unter Protest zurück. Der neue gleichgeschaltete Stadtsenat setzte sich aus 6 Mitgliedern der NSDAP, 2 Mitgliedern der DNVP und 2 Mitgliedern des Stahlhelms zusammen. Foto von Joseph Schorer.