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Studentenstreiks in Frankfurt am Main (1968)

Aus Protest gegen einen Erlass des hessischen Kultusministers Ernst Schütte, der die Verkürzung der universitären Lehrerausbildung auf sechs Semester vorsah, entschied sich eine Vollversammlung der Abteilung für Erziehungswissenschaft der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main am 3. Dezember 1968 zum unbefristeten Boykott der Lehrveranstaltungen, mit dem sich rasch Lehramtsstudenten der philologischen Fächer sowie der Politologie solidarisierten. Eine Vollversammlung der besonders politisierten Soziologiestudenten beschloss ebenso einen unbefristeten, allerdings „aktiven“ Streik und verknüpfte diesen mit der Forderung nach einer umfassenden Neuorganisation des Studiums, wobei sich Daniel Cohn-Bendit als Wortführer hervortat. Am 8. Dezember 1968 besetzten Studenten das Soziologische Seminar und benannten es in „Spartakus-Seminar“ um; nach einer schriftlichen Aufforderung durch Theodor Adorno, Jürgen Habermas, Ludwig von Friedeburg und Alexander Mitscherlich, das Gebäude zu verlassen, beendeten die Studenten am 17. Dezember 1968 die Besetzung und kamen so der polizeilichen Räumung zuvor. Die Bilder zeigen eine der diversen studentischen Vollversammlungen während des Studentenstreiks im Hörsaal VI der Frankfurter Universität. Das Graffiti auf der Rückwand des Hörsaals lautet: „Kampf der Klassenjustiz“ und „Die Freislers sind noch unter uns“. Die letztere Äußerung bezieht sich auf den NS-Gerichtspräsidenten Roland Freisler. Fotos von Abisag Tüllmann.

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Studentenstreiks in Frankfurt am Main (1968)

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