Lehnen unsere Feinde es ab, sich auf Friedensversammlungen einzulassen – und hiermit müssen wir rechnen – so fällt auf sie das Odium für die Fortsetzung des Krieges. Die Kriegsmüdigkeit [ . . . ] wird dann noch wachsen und den auf den Frieden hindrängenden Elementen neue Anhänger zuführen. Auch in Deutschland und bei seinen Verbündeten ist der Wunsch nach Frieden rege geworden. Die Ablehnung unseres Friedensangebotes, die Erkenntnis, daß die Fortsetzung des Kampfes lediglich durch die Schuld unserer Gegner unvermeidlich ist, würde als ein neuer Ansporn zu äußerster Kraftanstrengung und Entsagung für die siegreiche Beendigung des Krieges wirksam sein.
Quelle: Aus der „ausschließlich persönlichen, streng vertraulichen Information“ des Reichskanzlers Theobald von Bethmann Hollweg an den preußischen Gesandten in Karlsruhe Karl von Eisendecher vom 5. Dezember 1916 über den Zweck des Friedensangebotes der Mittelmächte. Politisches Archiv des Auswärtigen Amts, Nachlaß Eisendecher, Nr. 1/8.
Abgedruckt in Willibald Gutsche, Herrschaftsmethoden des deutschen Imperialismus 1897/8 bis 1917. Berlin-Ost, 1977, S. 272-73.