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Der Eid der Untertanen einer Gemeinde – Herbolzheim (Oberrhein) (16. Jahrhundert)

Während Dörfer und Kleinstädte generell einige Selbstverwaltungsrechte besaßen, waren diese häufig in ihre Beziehung zur Obrigkeit eingebettet, welche die Gestalt eines Adligen, einer Stadtregierung, eines Abt oder einer Äbtissin, und / oder einer kirchlichen Körperschaft haben konnte. Der hier abgedruckte Text schreibt den Eid vor, welchen die Einwohner der kleinen Stadt Herbolzheim in der Nähe von Emmendingen (im heutigen Baden-Württemberg) sowohl vor ihrem Herrn als auch vor den örtlichen Beamten schwören mussten. Die Herrschaft über diesen Ort wurde gemeinsam von den Städten Straßburg und Kentzingen sowie von zwei Adelsfamilien ausgeübt. Das Dokument veranschaulicht insofern die äußerst gängige Integration feudaler und kommunaler Verwaltung (die sowohl gerichtliche als auch administrative Gewalt besaß).

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Der gemeyneyd zu Herboltzheim.

Am ersten werden ir schweren mynen herren der statt Straszburg und der statt Kentzingen, herren Heinrichsen von Haszlach und iunckherre Wilhelm Bocken, als unseren herren, iren nutz und fromen zů fürderen, iren schaden zů warnen und zů wenden, aller gebot und verbot gewertig und gehorsam zů sin als uwern herren, ouch einem schultheissen und heimburgen und ganzen gericht, ouch den boten oder knechten, so von eins schultheissen oder heimburgen wegen zů gebieten handt, aller gebot und verbot der herrschaft und des dorfes Herboltzheim nutz zů fürderen, iren schaden zů warnen und zů wenden, ouch der stormglocken gehorsam zů sin [ . . . ] ouch dhein heimlichen rat mit niemand zů haben wider die herrschaft oder das gericht, es sye in schympf oder im ernst on eins schultheissen und gerichts wissen und willen. [ . . . ] soll ouch keyner von Herboltzheim ziechen, er sol vor und ee dem schultheissen sin eyd uffgeben, [ . . . ] wie das von alter harkommen, gebrücht und gewonheit ist gesin, ouch umb alle vergangen sachen zů Herboltzheim recht geben nemen und sust nieman anderswo.

Ouch ist myner herren, der statt Kentzingen, herr Heinrichs von Haszlach und iunckher Wilhelm Bocks meynung, so ferr uwerer strengen ersam wisszheit das gefellig wolte sin, das der articel ouch inzůgesetzt würde, das ein gemeyn ouch schweren würde oder soIt, das sy all unzucht frevel und misztädt rügen sollen als ander, die an den stein gän Kürenberg gehören, gesworen handt.



Quelle: Karl Theodor Eheberg, Hg., Verfassungs-, Verwaltungs- und Wirtschaftsgeschichte der Stadt Strassburg bis 1681, Band 1. Strasbourg, 1899, S. 771.

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