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Ernst Moritz Arndt, „Des Deutschen Vaterland” (1813)

Geboren und aufgewachsen auf der Insel Rügen, die seinerzeit zu Schweden gehörte, studierte der Dichter, Schriftsteller und nationalistische Publizist Ernst Moritz Arndt (1769-1860) Geschichte und Theologie. 1801 nahm er eine Stelle als Privatdozent an der Universität in Greifswald an. Nach dem Überfall der Franzosen 1806 sah sich Arndt aufgrund seiner glühenden Gegnerschaft zu Napoleon gezwungen ins schwedische Exil zu gehen. Im Jahr 1820 brachten ihm seine liberalen Ansichten die Aufhebung seiner Professur in Bonn ein, 1840 wurde er wieder eingesetzt. 1848 erfolgte die Wahl in die Frankfurter Nationalversammlung. Er trat für eine leidenschaftlich-nationalpatriotische Ausgestaltung eines deutschen Nationalstaates unter Einschluss aller Deutschsprachigen ein.

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Des Deutschen Vaterland (1813)


Was ist des Deutschen Vaterland?
Ist’s Preussenland? ist’s Schwabenland?
Ist’s, wo am Rhein die Rebe blüht?
Ist’s, wo am Belt die Möwe zieht?
O nein, nein, nein!
Sein Vaterland muß größer seyn.

Was ist des Deutschen Vaterland?
Ist’s Baierland? Ist’s Steierland?
Ist’s, wo des Marsen Rind sich streckt?
Ist’s, wo der Märker Eisen reckt?
O nein, nein, nein!
Sein Vaterland muß größer seyn.

Was ist des Deutschen Vaterland?
Ist’s Pommerland? Westphalenland?
Ist’s, wo der Sand der Dünen weht?
Ist’s, wo die Donau brausend geht?
O nein, nein, nein!
Sein Vaterland muß größer seyn.

Was ist des Deutschen Vaterland?
So nenne mir das große Land!
Gewiss es ist das Oesterreich,
An Siegen und an Ehren reich.
O nein! nein! nein!
Sein Vaterland muß größer seyn.

Was ist des Deutschen Vaterland?
So nenne mir das große Land!
Ist’s Land der Schweizer? ist’s Tirol?
Das Land und Volk gefiel mir wohl.
Doch nein! nein! nein!
Sein Vaterland muß größer seyn.

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