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Gesprächsabende unter Veteranen in einer Landgemeinde in Pommern (1870er Jahre)

Die folgende Textpassage stammt aus der Autobiografie des Landarbeiters Franz Rehbein (1867-1909). Kurz nach seinem Tod wurde Rehbeins Autobiografie von Paul Göhre bearbeitet und herausgegeben. Man kann hier sehen, dass selbst in einem abgelegenen Dorf in der ländlichen preußischen Provinz Pommern die Begeisterung für die „Einigungskriege" (1864-1870/71) „Erinnerungen“ an das Heldentum der Befreiungskriege gegen Napoleon zu Beginn des Jahrhunderts wachrief. Die von Rehbein beschriebenen Veteranen versammelten sich an Stammtischen in unzähligen lokalen Kneipen in ganz Deutschland. Sie fanden sich auch in Organisationen wie dem Deutschen Kriegerbund zusammen, der bereits in seinem Gründungsjahr (1873) 27.500 Mitglieder zählte und bis 1898 auf über eine Million Mitglieder anwuchs, oder im Kyffhäuser Bund – einer reichsweiten Dachorganisation mit 2,9 Millionen Mitgliedern im Jahr 1910.

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AUS MEINEN KINDERJAHREN


Hinterpommern! Puttkamerun!! – – Schon bei dem bloßen Gedanken an diese etwas verrufene Ecke unseres lieben deutschen Vaterlandes wird’s einem so merkwürdig »östlich« zumute. Es ist, als wenn heute noch ein Hauch des Mittelalters über die pommerschen Flachfelder weht.

Ein Adelssitz am andern, Rittergut an Rittergut; Stammschlösser und Tagelöhnerkaten, Herrenmenschen und Heloten. Von Zeit zu Zeit ein mehr oder minder in der Kultur zurückgebliebenes Bauerndorf, und in respektvoller Entfernung voneinander die kleinen industriearmen Landstädtchen mit ihren Ackerbürgern, Kleinhandwerkern und – Honoratioren.

So präsentiert sich uns das Land der Herrn von Puttkamer, v. Köller, v. Zitzewitz, v. Bonin, v. Waldow, v. Kamecke, v. Glasenapp und wie die alteingesessenen blaublütigen Herrschaften alle heißen mögen. Und diese Gegend ist meine Heimat. In einem der hintersten Winkel von Hinterpommern, in dem Landstädtchen Nn., erblickte ich als Sohn eines Kleinhandwerkers das Licht der Welt.

Kindheit! für viele ein wonniges Wort.

Heimat! glücklich, wer sie preisen kann!

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In jener Zeit hörte ich auch schon mit großem Interesse den »politischen« Gesprächen zu, die besonders während der langen Winterabende zwischen meinem Vater und einer Anzahl seiner Nachbarn und Bekannten geführt wurden. Bei uns in der »warmen Schneiderbude« war gewöhnlich der Treffpunkt dieser »Feierabends-Zunft«, wie sie sich nannte. Wenn draußen der Wind heulte und die Schneeflocken flogen, erzählte es sich am warmen Ofen ja auch ganz gemütlich. Von Zeit zu Zeit machte dabei eine riesige Schnupftabaksdose aus Birkenrinde die Runde in der Gesellschaft und jeder entnahm diesem sogenannten »Müllkasten« ein gehöriges Quantum seines braunen Inhalts, damit die Unterhaltung gleichsam neu belebend.

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