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German History in Documents and Images
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Karikatur aus der Zeitschrift Ulk mit Josephine Baker (16. November 1928)
Mit Ausnahme der wenigen Deutschen, welche vor 1918 in den Kolonien gelebt oder sie besucht hatten, waren die meisten Deutschen mit Afrikanern lediglich in den Völkerschauen in Berührung gekommen, d.h. in tourenden, paternalistischen Zurschaustellungen der Schwarzafrikaner und ihrer „primitiven“ Bräuche und Kultur. Dies änderte sich jedoch, als sowohl afroamerikanische als auch französiche Kolonialsoldaten auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkriegs auftauchten, und nach dem Krieg ging die deutsche Faszination mit den Schwarzen gemeinhin mit einer herablassenden und rassistischen Einstellung einher. Josephine Baker, die afroamerikanische Künstlerin, deren Revue nègre in Berlin und ganz Europa eine Sensation auslöste, galt als Verkörperung sowohl eines reinen, primitiven Naturalismus als auch urbaner Modernität.

Diese Karikatur Bakers erschien im Ulk, einer von Rudolf Mosse von 1872 bis 1933 veröffentlichten Satirezeitschrift. Die Bildunterschrift lautet: „Josephines Figur hätten wir. Jetzt bloss noch n kleiner hysterischer Anfall bei Emil, bis ich schwarz anlauf, dann bin ich fit!“