[ . . . ] Die Entwicklung unserer Schutzgebiete hat durch den Aufstand in Südwestafrika und neuerdings durch die ostafrikanischen Unruhen eine schwere Beeinträchtigung erfahren; harte Opfer an Blut und Geld sind dem Vaterland auferlegt worden. Ich weiß Mich eins mit dem deutschen Volke in dem warmen Danke und der stolzen Anerkennung für die Offiziere und Mannschaften, die auf Meinen Ruf hinausgegangen sind und mit heldenhafter Tapferkeit unseren Besitzstand bis zum Tode verteidigt haben. Die großen Opfer sind nicht umsonst gemacht worden. Die letzten Meldungen über die Unterwerfung der Witboi berechtigen uns zu der Hoffnung auf die baldige Wiederherstellung von Friede und Ordnung in dem schwer geprüften Schutzgebiete. Es gilt nun, den aufs neue erkämpften Boden fruchtbringend zu bereiten, die militärische Sicherung wie die wirtschaftliche Erschließung unserer Schutzgebiete hängt ab von dem Baue leistungsfähiger Verkehrswege, worüber Ihnen Vorlagen zugehen werden. In dem Entwurfe zum Reichshaushalt ist die Verwandlung der Kolonialabteilung des Auswärtigen Amtes in ein Reichskolonialamt vorgesehen, in dessen Rahmen die Arbeitslast der Kolonialverwaltung leichter zu bewältigen sein wird. Vorbereitet wird eine Vereinfachung der Vorschriften über das Etats- und Rechnungswesen der Schutzgebiete, welche die Grundlage für eine koloniale Selbstverwaltung bilden soll. [ . . . ] Quelle: Die Reden Kaiser Wilhelms II. Herausgeben von Johannes Penzler. Bd. 3: 1901-Ende 1905. Leipzig o.J., S. 289. |